Bad Honnef – Mit einer grandiosen Session verabschiedet sich heute der Karneval im Rheinland. Bad Honnef stellte das Siebengebirgsprinzenpaar und das mit Stolz. Es hätte kein besseres geben können. Gute Werbung für die Badestadt und das Siebengebirge.
Auch in Aegidienberg regierte ein faszinierendes Prinzenpaar. Dabei haben Prinz und Prinzessin ursprünglich nichts mit dem Rheinland zu tun. Sie kommen aus Essen. Der Humor ist zwar auch im Ruhrgebiet zu Hause, aber auf eine andere Art. Trocken, weniger feuchtfröhlich, wie in den Hochburgen des rheinischen Karnevals. Auf dem Berg jedenfalls gings ziemlich heiß her – Hölle! Hölle! Hölle!
Tollität sein bedeutet Schwerstarbeit. Das darf nicht unterschätzt werden. Um die 100 Auftritte sind zu absolvieren, eher mehr denn weniger. Und auch die finanzielle Belastung muss gestemmt werden. Einen guten Teil der Kosten tragen die Tollitäten selbst.
Alles wäre nicht leistbar, wenn sich nicht viele, viele ehrenamtliche Kräfte für den Karneval einsetzen würden. Klar, es ist ein Hobby – in den kleinen Hochburgen. Dort geht es hauptsächlich um die Fortführung des Brauchtums. Und das ist heutzutage wichtiger denn je, hat mit der Skepsis der Nachkriegsjahre nichts mehr zu tun, als noch viele Brauchtumsvereine gerne optisch und handlungsmäßig an die sogenannten „guten alten Zeiten“ erinnerten. Brauchtum ist die Bewahrung von Vergangenheit. Und jeder, der ein Stück Familie verloren hat ohne ihren wahren Kern kennengelernt zu haben, der weiß was es bedeutet, sich nicht an Wesentliches seines Ursprungs erinnern zu können.
Gut, dass sich viele junge Menschen am Karneval erfreuen und ihn schätzen. Das ist die Chance, dass diese Tradition erhalten bleibt. Denn sie braucht beständig Entwicklung, Modernisierung. Ein gutes Beispiel in Bad Honnef ist da auch die Neuorientierung des Schützenwesens durch die Schützen-Gala.
Wer noch einmal die Session Revue passieren lassen möchte …
Dennoch ist der Karneval in Bad Honnef auf Solidarität angewiesen. Corona hat seine Spuren hinterlassen, ältere Vereinsmitglieder können sich nicht mehr einbringen, wie das zu früheren Zeiten noch möglich war. Jüngere Mitglieder müssen sich für die karnevalistische Brauchtumsarbeit interessieren, was eigentlich nicht schwerfallen dürfte. Denn was gibt es Schöneres als Musik, Fröhlichkeit und Geselligkeit?
In diesem Sinne: Danke für die Leistung des ehrenamtlichen Karnevals in Bad Honnef und dem Siebengebirge. Danke für viele fröhliche Stunden. Und danke für die Worte des Siebengebirgsprinzen zu Beginn der Session:
„Ich hoffe, das ist mir ganz wichtig, dass wir alle zusammen den Karneval feiern, alle Vereine, jeder Einzelne ist wichtig, damit unser schönes Brauchtum erhalten bleibt.“
Weil es um die jecke Zukunft und den Nachwuchs geht, hier ein Tipp für alle Väter:
Pass op, mein Kind, ich zeige dir jetzt einmal, wie man Bützchen verschenkt.
Du nimmst die Hände an den Mund …
… und schickst sie dann mit Grazie und größter Leidenschaft in die große weite jecke Welt!