Bad Honnef | Gut 14 Prozent der Stimmen lag am vergangenen Sonntag der freie Bürgermeisterkandidat Otto Neuhoff vor seinen Konkurrenten Guido Leiwig und Sebastian Wolff. Leiwig schaffte es dann mit hauchdünner Mehrheit in die Stichwahl. 28 Prozent der Stimmen sind am 15. Juni neu zu vergeben. Und auch im neuen Rat werden die Karten neu gemischt.
Honnef heute wollte vom bisherigen Wahlsieger Otto Neuhoff wissen, ob er an seinen Sieg glaubt und ob er sich um Mehrheiten im Rat sorgt.
Honnef heute: Jetzt steht die Stichwahl an. Glauben Sie an ein ähnlich gutes Resultat wie Sonntag?
Otto Neuhoff: Ja, klar: Insgesamt haben die Honnefer ein eindeutiges Votum abgegeben für Veränderung und mir dabei einen deutlichen Vertrauensvorsprung gegeben, der auch in der Stichwahl Bestand haben sollte. Dafür allen Wählern meinen Dank!
Bei der Stichwahl wird neu gerechnet. Theoretisch stehen Ihre Stimmen (42,38) jetzt gegen die von Guido Leiwig und Sebastian Wolff (57,62). Wie wollen Sie die Wolff-Wähler auf Ihre Seite ziehen?
Im Wahlkampf war ja schon erkennbar, dass die inhaltlichen Gegensätze nicht so groß sind. Die Bürgermeisterwahl ist zudem eine Personenwahl, dass heißt die Bürger müssen entscheiden, wem Sie es kraft Persönlichkeit und Kompetenz am ehesten zutrauen die Stadt in ihrem Sinne nach vorne zu bringen. Ich stehe da für eine dialog- und handlungsorientierte Führung der Stadt aus einer unabhängigen Position. Dies verbunden mit einer breiten in Verwaltung und Unternehmen erprobten Kompetenz.
Vielleicht werden Sie zum Bürgermeister gewählt, aber im Rat können sich unerwartet ganz neue Konstellationen ergeben. Bereitet Ihnen das Sorge?
Nein, die CDU hat gerade erklärt, dass sie mit jedem Bürgermeister eine faire Zusammenarbeit anstrebt. Das klingt doch gut. Das Zusammenspiel zwischen Guido Leiwig, Sebastian Wolff und mir hat da aus meiner Sicht eine Fortführung erfahren. Warum soll dieser von mir von Beginn an propagierte dialogorientierte Ansatz nicht fortgeführt werden können ? Alle haben doch lange genug die Erfahrung gemacht, wohin das andere Modell führt.
Was glauben Sie, war der Knackpunkt für ihren überdeutlichen Erfolg? Schließlich standen Sie ja vorher nicht auf der politischen Bühne, konnten sich kein Profil erarbeiten.
Ich glaube, den meisten Bürgern geht es wir mir: Die Entwicklung der Stadt bereitet Ihnen große Sorgen. Sie waren die Machtspielchen und gegenseitigen Schuldzuweisungen und den Stillstand einfach satt. Da haben wir glaube ich mit unserem dialog- und kompetenzbasierten Konzept einfach die allgemeine Wahrnehmung der Situation getroffen.
Bei allen Wahlen ist die Wahlbeteiligung deutlich gestiegen. Wie erklären Sie sich das?
Für mich ist das wesentlich auf die Europawahl zurückzuführen, die eine ganz andere mediale Aufbereitung erfahren hat als z.B. die Bürgermeisterwahl. Ohne Honnef heute oder die Honnefer Wochenzeitung hätte kaum jemand was vom Wahlkampf mitbekommen. Dafür auch Danke an die Verleger. Ich halte das für einen wesentlichen Beitrag zur Demokratie. Gerade in der Kommunalpolitik sind die Auswirkungen von Bürgerengagement doch noch erfahrbar.
Gute Ansätze wie die Podiumsdiskussion SIBI können durch bessere Vorbereitung bzw. Umsetzung in den Schulen die Bedeutung der kommunalen Selbstbestimmung unterstreichen und das Interesse gerade der Erstwähler erhöhen.