Bad Honnef | „Der Bahnstreik hat auch sein Gutes“, meinte der Taxi-Unternehmer Andreas Dietl, der anlässlich des 15-jährigen Bestehens seines Unternehmens das Experiment wagte, eine Konzert-Matinee am Sonntagvormittag im Bahnhofsgebäude zu veranstalten; „…die Züge hätten nur gestört.“
Vielleicht war das aber der Grund, dass so viele Menschen das Vergnügen versäumten, dem wieder einmal in großer Form aufspielenden Pianisten und Musikwissenschaftler Hans-Joachim Zick zu lauschen und das von ihm organisierte Event im Bahnhof zu erleben.
Zur Verstärkung hatte er die Sopranistin Brigitte Schmitt und den Tenor Hans-Wolf Schölling mitgebracht, bot ein Potpourri von Klassik und Operette, von ihm selbst humorvoll und kenntnisreich moderiert, das von den Zuhörern begeistert angenommen wurde.
Brigitte Schmitt sang mit klangvollem und sauberem Sopran, auch in den hohen Lagen sehr sicher, im klassischen Bereich Lieder von Bach und Gluck und konnte im zweiten Teil bei den Operettenmelodien ihrem Temperament Raum geben. Hans-Wolf Schölling überzeugte wieder mit strahlenden Tönen, z.B. im „Gondellied“, aber auch mit warmen Timbre in Liedern wie „Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen“.
Beeindruckend und ausdrucksstark erklang in der akustisch hervorragend geeigneten Bahnhofsvorhalle das von Hans-Joachim Zick selbst komponierte und gespielte „Rondo“ nach dem Volkslied „O Täler weit, o Höhen“, vertont von Mendelssohn Bartholdy.
Im Duett von Sopran und Tenor, die sich in den Stimmlagen harmonisch fanden, verabschiedeten sich die drei Musiker mit dem bekannten Ohrwurm „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände“ und wurden mit Blumen, Applaus und Bravo-Rufen verabschiedet.
Alles in allem scheint das Experiment von Andreas Dietl gelungen zu sein. Eine Wiederholung ist geplant, soll aber beim nächsten Mal besser bekannt gemacht werden.
Foto/Text: Anita Schölling
Dieses alte abgewrackte Ding ist also doch für was gut.
Aber was wäre Honnef schon ohne dieses … Ding.