Bad Honnef. Die Stadt will ins digitale Zeitalter duchstarten. Aktuell setzt sie einen städtischen Internetshop um, der im November ans Netz gehen soll. Die Parteien hingegen sind webmäßig eher mäßig aufgestellt. Dabei entscheiden ihre Fraktionen doch über die digitale Zukunft Bad Honnefs – und über die damit verbundenen Steuerausgaben.
Ein grober Eindruck zeigt, dass einzig die CDU eine passable Website vorweisen kann, gut gegliedert in einen Lokal-, Kreis-, Landes- und Bundesbereich. Die Inhalte sind zwar wenig auf Dialog ausgerichtet, aber immerhin teilweise aktuell.
Die SPD ist mit dem Aufruf zum Stadtgarten-Bürgerbegehren stehengeblieben. Zweite Meldung ist ein Juni-Termin des Bad Honnefer Familienbündnisses „Hauptsache Familie – Bündnis für Bad Honnef“. Relevante lokalpolitische Themen wurden davor zuletzt im März gepostet.
Auch für den Bürgerblock gab es seit Juli nichts mehr aus der Bad Honnefer Politik zu berichten. Dafür geht die Seite mehr auf Sachthemen ein, weniger auf Personalien und Sommerfeste. Im Mai hat die Partei einen Beitrag zur DSGVO veröffentlicht, selbst aber noch keine Datenschutzrichtlinien veröffentlicht.
Die FDP ist ganz aus dem Netz verschwunden, obwohl die Bundespartei die „Digitalisierung als Chance“ sieht. Auf die vor Wochen gestellte Frage nach dem „Warum?“, bekam Honnef heute bis jetzt keine Antwort. Ebenfalls im Web nicht vertreten ist die FWG.
Ziemlich zurück auch die Grünen. Sie beschäftigen sich auf ihrer Hompage noch mit der Bundestagswahl, im weiteren Verlauf mit der Landesgartenschau und der im Jahr 2012 veröffentlichten Meldung, dass sich 2010 der Stadtverband der grünen Jugend gegründet hat. Eine Datenschutzverordnung fehlt hier auch, obwohl der grüne Europaabgeordnete Jan-Philipp Albrecht als Vater der DSGVO bezeichnet wird.
Wenigstens auf Facebook ist die Bad Honnefer FDP aktiver, wenn auch mehr mit überregionalen Themen und Lindner-News vertreten. Wenig berauschend die Facebookseite der CDU. Gerade wegen der starken Jungen Union könnte der User hier mehr erwarten. Die SPD preist hauptsächlich ihre Bürgersprechstunden an, hat ansonsten nicht viel Informatives zu bieten. Bürgerblock, FWG und Grüne sind in sozialen Netzwerken wie Facebook gar nicht vertreten.
Alle Auftritte der Bad Honnefer Politik lassen vor allem aber eines vermissen: Möglichkeiten des Dialogs mit den Bürgerinnen und Bürgern. Dabei bietet das Web dazu die besten Chancen. Und bei der Kommunalwahl 2014 warben alle Parteien und Kandidaten mit ihrer Dialogbereitschaft. Vermutlich wird das 2020 wieder so sein.