Bad Honnef – Die Deutsche Physikalische Gesellschaft kritisiert aufs Schärfste die am 4. Dezember 2021 in einem Artikel der BILD-Zeitung erfolgte Diffamierung von Wissenschaftler:innen und unterstützt den „Aufruf zu mehr Sachlichkeit in Krisensituationen“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen.
Die DPG steht fest an der Seite der betroffenen Personen, der Physikerin Viola Priesemann sowie der Physiker Dirk Brockmann und Michael Meyer-Hermann. Die DPG begrüßt nicht nur deren wissenschaftliche Beiträge zum Verständnis der COVID-19-Pandemie, sondern schätzt in besonderem Maße das gesellschaftliche Engagement dieser Kollegen bei der Vermittlung ihrer Erkenntnisse an die Öffentlichkeit. Frau Priesemann wurde durch die DPG dafür unlängst mit der Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik ausgezeichnet.
„Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liefern der Gesellschaft wichtige Erkenntnisse, die bei der Bewältigung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen wie der derzeitigen COVID-19-Pandemie helfen. Einzelne Personen aus der Wissenschaft für die Folgen von in Parlamenten beschlossenen Maßnahmen persönlich verantwortlich zu machen, wie es nun die BILD-Zeitung getan hat, ist völlig inakzeptabel.“ sagt DPG-Präsident Lutz Schröter und ergänzt: „Wir müssen hier zusammenstehen. Auch in anderen Bereichen wie etwa der Klimaforschung sehen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht mehr nur der Faktenverweigerung, -verdrehung oder -relativierung gegenüber, sondern werden oft auch persönlich angegangen. Es ist gut, dass die bedeutendsten Wissenschafts- und Forschungsorganisationen in Deutschland jetzt einmal ein deutliches Zeichen dagegensetzen.“
Die DPG schließt sich diesem Aufruf an und fordert wissensbasierte Kommunikation gerade in Krisenzeiten.
Die BILD-Zeitung hatte mit den Titeln: „Expertentrio schenkt uns Frust zum Fest (wurde online geändert in: EXPERTEN-TRIO FÜR HARTE MASSNAHME) – Die Lockdownmacher“ indirekt zu einer Hetzjagd gegen Physiker angeregt. Am 2. Dezember zogen Gegner der Corona-Politik vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) mit Fackeln auf.