Die Stadt will den Unternehmen in Zeiten der Coronakrise unter die Arme greifen. Eine zentrale Rolle soll dabei das von der Stadt Bad Honnef ins Leben gerufene „Kiezkaufhaus“ spielen. Das sei jetzt für den lokalen Einzelhandel ein geradezu idealer Weg, Kunden zu erreichen und Kundenwünsche zu erfüllen, schwärmt Wirtschaftsförderin Johanna Högner.
In der Tat, jetzt könnte das mit vielen Steuereuros subventionierte Kiezkaufhaus den Bürgerinnen und Bürgern wenigstens ein bisschen was zurückgeben. Weniger wegen der paar Shops, die auf der Website zu finden sind, sondern vielmehr wegen des Lastenfahrrads, das wenigstens dem einen oder anderen Gastwirt jetzt gute Dienste leisten könnte.
Allerdings hat die Sache einen Haken. Denn auch in dieser harten Zeit müssen für den Transport Gebühren bezahlt werden. Das wirft einmal mehr die Frage auf, wer denn beispielsweise für die Lieferung von fünf Brötchen und einem Dragonsbrot im Wert von schätzungsweise sieben EUR drei Euro zusätzlich bezahlt? Gleiches gilt für kleine Bestellungen im Bürofachgeschäft oder das Schnitzel mit Kartoffelsalat vom Metzger. Die können allerdings mangels Angebot erst gar nicht aufgegeben werden.
Und auch drei Euro für die Lieferung von Speisen und Getränken steht für viele in keinem Verhältnis. Es sei denn, der Euro sitzt locker. Immerhin: Der Chinese um die Ecke macht es umsonst.
Wenn die Stadt mit ihrem Kiezkaufhaus die Unternehmen unterstützen will, dann muss sie wenigstens während der Krise auf die Liefergebühren verzichten. Schon allein aus sozialen Gründen. Denn wenn das Kiezkaufhaus „Kundenwünsche erfüllen“ soll, dann doch wohl für alle Bad Honnefer und nicht nur für diejenigen, die es sich leisten können. Schließlich hat jeder Steuerzahler sein Scherflein zu diesem Projekt beigetragen.
Retten wird die Coronakrise das Projekt in dieser Form nicht. Aber vielleicht gibt es ja andere Ideen, den Laden in Schwung zu bringen.