Siebengebirge – Des einen Freud, des anderen Leid! Während Kreis und Stadt die Wiedereröffnung des Eselswegs am Drachenfels feierten, zeigt sich der BUND enttäuscht. Für ihn dokumentiere die Entscheidung, wie „festzementiert“ die politischen Prioritäten seien.
Obwohl das Bundesnaturschutzgesetz ausdrücklich nur solche Nutzungen in Naturschutzgebieten zuließe, die dem Schutzzweck nicht zuwiderliefen, sei der obere Eselsweg nach jahrelanger Sperrung eröffnet worden. „Es reicht den verantwortlichen politischen und behördlichen Vertreter*innen offenbar nicht aus, dass der Drachenfels selbst als touristischer Hotspot mitten im Schutzgebiet nutzbar bleibt und über den Kutschenweg auch problemlos zu erreichen ist, ein Zugang über den oberen Eselsweg mithin entbehrlich ist“, so der Umweltverband.
Nach Auffassung des BUND hätte eine Sperrung des Felspfades erheblich zur „positiven naturschutzfachlichen Entwicklung des Siebengebirges beigetragen und zusätzliche Brutreviere für sehr seltene Arten wie z. B. die Zippammer und den Wespenbussard eröffnet“.
[the_ad id=“104092″]Das ständige Nachordnen der Naturschutzaspekte selbst in den wenigen Naturschutzgebieten werde nicht dazu beitragen, die schwindende Artenvielfalt in der Region wieder aufzubauen. BUND: „Einer Gesellschaft, der ein zusätzlicher Rheintalblick wichtiger ist als das Überleben von Arten, wird es schwerfallen, sich eine dauerhafte, nachhaltige Zukunft zu gestalten.“
Bedauern zeigt der BUND auch über die erfolgten Felssanierungen selbst. Vom ursprünglichen Ziel, die schroffe, wildromatische Schönheit des Siebengebirges zu bewahren, bliebe nach dem massiven Verbau der Naturfelsen am Drachenfels durch Beton wenig übrig. Der vermeintliche Schutz des Berges verkehre sich nach und nach in eine eigenständige Quelle seiner Zerstörung. Deshalb fordern die Umweltschützer „dringend neue, tragfähige Konzepte und einen Runden Tisch, denn die Verkehrssicherheit am Drachenfels ist keineswegs dauerhaft sichergestellt“.
In den nächsten Jahren würden weitere Felspartien am Eselsweg Probleme bereiten. „Wie viel Beton sich die Gesellschaft hier leisten will, sollte grundsätzlich geklärt werden“, so der BUND.
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