Königswinter. Seit Mitte November kann man sie am Kellerberg in Königswinter hören: Die Motorsägen. Im Auftrag des Naturschutzprojektes chance7 des Rhein-Sieg-Kreises werden hier bis Ende Februar Bäume gefällt und Büsche zurückgeschnitten.
„Diese Arbeiten sind sehr wichtig für hier vorkommende bedrohte Tiere und Pflanzen. Die Flächen werden offener, dadurch besser von der Sonne erreicht und so wiederum zu einem attraktiven Lebensraum für eben diese bedrohten Arten“, erklärt Georg Persch, Leiter des Naturschutzprojekts chance7 des Rhein-Sieg-Kreises. Seltene Reptilien wie die Zaun- und Mauereidechse, Vogelarten wie die Zippammer aber auch verschiedene Insekten wie Schmetterlinge- und Grashüpferarten, zählen hierzu. Von der Arten- und Pflanzenvielfalt profitieren dann wiederum die Wandernden und anderen Erholungssuchenden.
Die Arbeiten beginnen am Kellerberg in Königswinter und gehen dann Anfang Dezember weiter unterhalb des Jufa-Hotels sowie an den Steinbrüchen Stenzelberg, Weilberg, Wolkenburg, Rabenlay und Eulenberg. Bis Mitte April wird das Schnittgut – auch aus den unzugänglicheren Bereichen – abtransportiert worden sein. „Langfristig sollen Schafe und Ziegen dort weiden und die wieder austreibenden Pflanzen und Büsche ganz automatisch klein halten. Wir entwickeln aktuell ein Beweidungskonzept. Bis dieses greift, werden wir den Rückschnitt selber vornehmen“, so Georg Persch.
chance7 ist Bestandteil des Bundesförderprogramms „chance.natur“ des Bundesamtes für Naturschutz. Dessen Ziel ist es, herausragende Bereiche des Naturerbes in Deutschland durch gezielte Maßnahmen langfristig zu erhalten und zu entwickeln. Im Rhein-Sieg-Kreis und in der Bundesstadt Bonn werden seit 2015 bis voraussichtlich 2025 auf rund 11.300 Hektar Fläche zwischen dem Siebengebirge und der oberen Sieg vor allem Weinbergsbrachen, Obstwiesen, extensiv genutztes Grünland, Heide und Feuchtwiesen sowie der Waldumbau und die natürliche Waldentwicklung gefördert. Dazu gibt es spezielle Förderangebote an die Bewirtschafter oder Eigentümer der Flächen. Weiterhin ist der Rhein-Sieg-Kreis interessiert am Ankauf der für den Naturschutz wichtigen Flächen, aber auch von geeigneten Tauschflächen. Die Teilnahme am Programm ist freiwillig. (A.R.)