Bad Honnef-Aegidienberg – Von Beginn an ist die Aegidienbergerin Daniela Ratajczak in den von der Flut betroffenen Krisengebieten vor Ort, um zu helfen. Nie standen in ihren öffentlichen Schilderungen voyeuristische Bilder von Zerstörung im Vordergrund, die sowieso jeder kennt. Ihr Ziel war und ist es, für Unterstützung der notleidenden Menschen zu werben. Sie sammelte und sammelt immer noch selbst Sachspenden und Geld. – Nun kommt die dunkle, kalte, feuchte Jahreszeit. Sie stellt eine zusätzliche psychische Belastung dar.
In einer aktuellen Nachricht auf ihrer Facebookseite wird Daniela Ratajczak nun doch sehr persönlich. Und das hat einen besorgniserregenden Grund. Sie bemängelt, dass das Interesse der Öffentlichkeit an dem unendlichen Leid nachlässt. Die Bilder seien aus den Schlagzeilen verschwunden, die Not der Menschen sei jedoch keineswegs überwunden. Sie betrauerten ihre Toten, sie stünden vor den Ruinen ihrer Existenz.
Um die Menschen, die Medien und die offiziellen Stellen wachzurütteln schreibt sie nun über schreckliche Szenen, die sie erlebt hat:
„Die Bilder von meinem ersten Besuch in Bad Münstereifel gehen mir einfach nicht aus dem Sinn. Die grausamen Bilder. Tod am Straßenrand. Tod unter der Brücke. Tod im Keller. Das Schlimmste, was mir begegnete, war eine Familie in ihrer eigenen Garage. Alle im PKW, angeschnallt. Ertrunken. Tot. Vater und Mutter auf Fahrer- und Beifahrersitz, Kinder auf der Rückbank. In ihren Kindersitzen. Tot. Tot. Vater und Mutter hatten bestimmt große Pläne für ihre Kleinen. Die Kinder selbst, wahrscheinlich noch lustig und lebensfroh ein paar Minuten zuvor. Tot. Die Toten können wir (leider) nicht zum Leben auferwecken. Wir können aber denjenigen, die ihr nacktes Leben (manchmal im wörtlichen Sinne) gerettet haben, unterstützen.“
Häufig verfolgten sie die Bilder von dem, was sie mit eigenen Augen gesehen habe, schreibt Daniela Ratajczak: „Es war schrecklich. Niemandem wünsche ich solche Bilder zu sehen und erst recht wünsche ich niemandem, selbst ein solches Schicksal zu erleben.“
Dann richtet sie einen Appell an die Menschen in unserer Region: „Die Ahr, die Erft, die Swist sind linksrheinische Nebenflüsse des Rheins. Beim nächsten Mal trifft es vielleicht die Zuflüsse rechts vom Rhein, den Mirbesbach in Königswinter oder den Möschbach in Bad Honnef. Lasst uns gemeinsam helfen.“
„Die betroffenen Menschen dürfen nicht vergessen werden“!
Beitrag vom 21.10.2021