Bad Honnef – Im Jahr 2020 gründeten Bad Honnefer Immobilieneigentümer und Bewohner den gemeinnützigen Verein „Lebendige Stadtmitte Bad Honnef“. Der hat sich zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung „unserer liebenswerten Stadt – besonders der Innenstadt“ in positive Bahnen zu lenken. Vorsitzender Konrad Weber: „Warum wir das alles machen als gemeinnütziger Verein? Weil wir etwas beitragen wollen, können und müssen zu einem funktionierenden Gemeinwesen – das ist derzeit wichtiger denn je.“ Am Mittwochabend wurde im Rahmen der Mitgliederversammlung im Rathaus auch ein neuer Vorstand gewählt.
Zunächst informierte der alte und neue Vorsitzende Konrad Weber über geplante Entwicklungen in der Innenstadt und Projekte, die sich bereits in der Umsetzung befinden. Nicht gerade in Euphorie brach er bei seinem bisherigen Resümee des „Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ aus, das das Land NRW aufgelegt hat. Fördergegenstand sind in der Hauptsache die Anmietung von leerstehenden Ladenlokalen und deren Weitervermietung zu einer reduzierten Miete für einen Zeitraum von zwei Jahren sowie (ergänzend) die Herrichtung der Ladenlokale für die neue Nutzung.
Vier Ladenlokale sind neu vermietet worden, so Weber, bei einem handelt es sich um eine Geschäftsverlegung innerhalb der City. Da der eigentliche Betrieb im hinteren Bereich stattfinde, trage der vordere Bereich mit der Schaufensterfront nicht wirklich zu einem lebendigen Bild bei. Ein Glücksfall für die City sei die portugiesische Vinho und Petiscos Bar „Eat Portuguese“ im früheren Fischgeschäft Stuch in der Kirchstraße. Auch sie ist Teil des Förderprogramms. In der Tat scheint das Angebot ein Renner zu sein, vor allem auch, weil die Bar bis 22 Uhr geöffnet hat.
„Der große Schritt war das bisher noch nicht“, äußerte sich Weber zum „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“. Besonders frustrierend sei für ihn, dass es noch 4 offene Gesuche von Interessenten gebe, allerdings keine weiteren Immobilieneigentümer Interesse zeigten, ihre nicht genutzten Geschäftsräume in das Förderprogramm einzubringen. Positiv findet Weber den aktuellen Standort der Stadtbibliothek und der Touristinfo in der Arboretum-Passage. Dadurch erhofft er sich ebenfalls mehr Belebung. Bislang ist der Aufenthalt nur für die Zeit der Renovierung im Rathaus geplant. Reinhold Bähr informierte über die positive Entwicklung des Wochenmarktes auf dem Kirchplatz, auf dem es seit einigen Monaten zusätzlich einen Kaffeestand gibt.
Über den Stand des Projekts Piazza Verde Prima zwischen Saynschem Hof und Fußgängerzone sprach Alfred Schölzel, geschäftsführender Gesellschafter der SOIF Consulting GmbH & Co. KG. Mit den Abrissarbeiten sei man im Plan, mit dem Baubeginn rechnet er im 2. Quartal. Wenn nichts dazwischenkommt, soll der Bau Ende 2026 fertig sein.
Thema war auch der 40 Meter lange Bauzaun, der zum Schutz vor der Baustelle aufgestellt wurde. Er soll als Kultur- und Infozaun gestaltet werden. Am Donnerstag will sich Schölzel mit der Wirtschaftsförderung treffen, um über entsprechende Möglichkeiten zu sprechen. Allerdings waren auch die Künstler und Kulturaktivisten Helmut Reinelt und Franca Perschen vom kulturbuero nr5 eingeladen, die nicht nur die Galerie Ladenzeile in der Bahnhofstraße konzeptionell begleiten, sondern auch die HOTSPOT KW factory in der früheren Zera-Fabrik in der Königswinterer Kellerstraße zu einem herausragenden Kulturort aufgebaut haben. In der Königswinterer Altstadt haben sie zudem mit bekannten Künstlern ein Streetart-Projekt umgesetzt und Fassaden von Leerstandhäusern bemalt. Schölzel will sich auch mit Perschen und Reinelt über nachhaltige Kulturprojekte rund um die Baustelle besprechen.
Eine weitere Idee präsentierte Konrad Weber. Er sieht einen Mehrwert darin, in Geschäften Monitore aufzustellen, auf denen die Bürgerinnen und Bürger medial die Entwicklung des Bauprojekts verfolgen können. Auch andere Informationen aus der Stadt könnten filmisch aufbereitet werden. Im Prinzip der Gedanke, den Jan Birkenstock mit seinem ALICEON im früheren Bürofachgeschäft Retz hatte.
Eine Verzögerung gibt es laut Bernhard Rothe, Leiter des Geschäftsbereichs Städtebau bei der Stadt Bad Honnef, beim Abriss des Postgebäudes. Ein Termin steht bisher nicht fest, ebenfalls liegt die Baugenehmigung noch nicht vor. Rothe rechnet aber damit, dass sie bald erteilt wird.
Bei der Vorstandswahl gab es eine Änderung: Für Beisitzer Rainer Walkembach (stellte sich nicht erneut zur Wahl) wurde die Architektin Renate Lepper neu in den Vorstand gewählt.
Der am Mittwoch gewählte Vorstand besteht aus Konrad Weber (Vorsitzender), Dieter Schwalb (Stellv. Vorsitzender), Iris Yesudas-Michaeli (Stellv. Vorsitzende und Kassenwartin), Werner Wimmeroth (Beisitzer), Renate Lepper (Beisitzerin).