Bad Honnef-Rhöndorf – Unser Rhöndorfer Waldfriedhof ist seit 2011 als Gartendenkmal unter Schutz gestellt. Seine Entstehung und die Entwicklungen im Laufe seines mittlerweile hundertjährigen Bestehens zeugen vom Wandel unseres Ortes. Mit der Erweiterung 1968 erhielt unser Friedhof eine großzügige Kapelle mit Trauerhalle, die anlässlich der Eröffnung vom damaligen Stadtdirektor Wahl als „sehr glückliche Synthese“ großen Anklang fand. Etwa zur selben Zeit wurde unser erster Bundeskanzler, Konrad Adenauer, auf diesem Friedhof beigesetzt, was ihm nationale Bedeutung verleiht und ihn zu einem Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt macht.
Eine Trauerhalle auf einem Friedhof dient als zentraler Ort für Abschiedszeremonien und gemeinschaftliches Gedenken. Sie bietet einen Raum, in dem Menschen unabhängig von Wetter oder äußeren Umständen einen würdigen und geschützten Rahmen für Trauerfeiern finden. Angehörige können hier zusammentreffen und als öffentlicher Raum ist die Halle ein Ort der Begegnung und des Austauschs, an dem neben der Trauer auch andere kulturelle Erlebnisse stattfinden können. Als Ort der Lebenden bietet die Kapelle Raum für Lesungen, Ausstellungen und besondere Kulturveranstaltungen. Darüber hinaus verfügt sie im Kellergeschoss über ausreichend Lagerraum und die dringend benötigten sanitären Einrichtungen für den Friedhof. Die Kapelle ist zudem unverzichtbar für den Unterhalt und die Instandsetzung des Friedhofs, da im Kellergeschoss ausreichend Platz für Material, Werkzeuge und Fahrzeuge vorhanden ist.
Im Jahr 2022 verfasste ich eine wissenschaftliche Arbeit im Rahmen meines Architekturstudiums für das Institut für Denkmalpflege. Sie ist hier einsehbar:
http://tizianrein.de/wp-content/uploads/2024/10/220410_Die-Waldfriedhofskapelle-in-Rhoendorf-_-Tizian-Rein.pdf
Es ist schmerzhaft, dass die Kapelle seit vielen Jahren verschlossen ist. Aufgrund von Feuchtigkeitsschäden bestand dringender Handlungsbedarf; mittels eines Gutachtens von 2018 wurden die Schäden und Optionen einer Instandsetzung geprüft. Besonders brisant war die statische Integrität des Gebäudes, die durch die Ertüchtigung der vier Hauptstützen des Turms kürzlich wiederhergestellt werden konnte. Die Schäden durch eindringendes Wasser bestehen jedoch fort und zerstören insbesondere das Untergeschoss.
Nach einem Vorschlag der Verwaltung sollte nun der Stadtrat am 10. Oktober über den Teilabriss der Kapelle abstimmen. Dies würde den kompletten Abriss der beinahe intakten Trauerhalle und des Turmes bedeuten, lediglich das im Hang gelegene Sockelgeschoss würde erhalten bleiben. Nach einer Sanierung würden dann nur noch die WC-Räume und Lagerflächen wieder zur Verfügung stehen. Abriss der Kapelle und Instandsetzung des verbleibenden Geschosses würden Kosten von 207.700 Euro verursachen, verbunden mit jährlichen Folgekosten von 14.000 Euro. Der Erhalt der gesamten Kapelle wird als Option in Aussicht gestellt, jedoch nicht empfohlen. Für dieses Vorhaben werden Kosten von 353.510 Euro angegeben, bei jährlichen Kosten in Höhe von 20.000 Euro.
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Wird die Kapelle abgerissen, war die bereits erfolgte aufwendige Ertüchtigung des Tragwerks sinnlos und wir verlieren einen wichtigen Begegnungs- und Ruheort für die Öffentlichkeit sowie sämtliche Ressourcen die in den Bau der Kapelle gegangen sind. Selbst bei einem Abriss des oberen Bauwerks, muss der aufwendige Teil der Sanierung, nämlich die Abdichtung und Sanierung des Kellergeschosses ohnehin durchgeführt werden, da dieses in einem desolaten Zustand ist. Ein Abriss der leicht instand zu setzenden Kapelle würde dem Unterbau nicht helfen. Im Gegenteil, die bisherigen Abrissmaßnahmen und der dadurch geförderte Wassereinbruch haben im Untergeschoss zu noch größeren Schäden geführt, was erhebliche bauliche Maßnahmen erforderlich macht.
Die Stadtkasse von Bad Honnef ist derzeit durch zahlreiche Baustellen und Sanierungsprojekte stark belastet. Auf dem alten Friedhof im Zentrum von Bad Honnef steht ebenfalls eine kostenintensive Sanierung von gleich drei Bauwerken an, hinzu kommen die Renovierungsarbeiten an unserem Rathaus, entworfen vom renommierten Architekten Joachim Schürmann, sowie die erforderlichen Sanierungen an unseren Schulen und weiteren Bauten. Dennoch darf die Bedeutung des Rhöndorfer Friedhofs und der dazugehörigen Kapelle keine Nebensächlichkeit werden! Entgegen der Auffassung der Verwaltung ist offensichtlich, dass mit dem enormen Zuzug in unsere Gemeinde und dem demografischen Wandel die Nutzung der Trauerhalle nicht rückläufig sein wird. Eine solche Nutzung kann jedoch nur dann erfolgen, wenn die grundlegenden Voraussetzungen von den Verantwortlichen geschaffen werden. Gespräche mit Angehörigen sowie das Schreiben des Bürger- und Ortsvereines zeigen deutlich, dass der Wunsch für den kompletten Erhalt der Trauerhalle nach wie vor besteht.
Der Rhöndorfer Waldfriedhof mit seinen Kapellen stellt ein bedeutendes kulturelles und historisches Erbe dar, das sowohl die Geschichte unseres Ortes als auch das nationale Gedächtnis im Hinblick auf Konrad Adenauers Begräbnis widerspiegelt. Der Verlust dieser Kapelle würde nicht nur eine unwiederbringliche Lücke in unserer Gemeinschaft hinterlassen, sondern auch einen zentralen Ort des Gedenkens und der Begegnung für künftige Generationen. Hier handelt es sich keineswegs um einen Zweckbau, der lediglich grundlegende Funktionen bereitstellt. Die Kapelle ist durch ihre Platzierung im Gelände, ihr großzügiges Raumprogramm, die großflächigen Fenster mit Blickbeziehungen zum Friedhof und ihre aufwendige Gestaltung eine Bereicherung für den Friedhof.
In einer Zeit, in der wir zunehmend auf den Erhalt und die Wertschätzung von historischem Erbe und unserem Ressourcen angewiesen sind, ist es bedenklich, dass so viel abgerissen wird. Der Verlust solcher bedeutenden Gebäude schwächt nicht nur das kulturelle Gedächtnis unserer Gemeinschaft, sondern mindert auch die Vielfalt und Identität unseres Stadtraums. Es ist daher von größter Bedeutung, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um dieses Bauwerk zu erhalten, damit es weiterhin als Ort des Abschieds, der Erinnerung und der kulturellen Vielfalt dienen kann.
Ich bitte unseren Bürgermeister, die Stadtverwaltung und alle Bürger daher inständig, den Erhalt der Kapelle zu unterstützen und sich für eine Lösung einzusetzen, die sowohl die finanzielle Machbarkeit als auch den kulturellen und gesellschaftlichen Wert berücksichtigt.
Bürger- und Ortsverein Rhöndorf will nicht auf die Friedhofskapelle verzichten
Die Friedhofskapelle auf dem Neuen Friedhof lässt auch zu wünschen übrig. Die Stühle muss man erstmal selbst säubern, wenn man sich an einer Trauerfeier dort drauf setzt. Die schwarze Kleidung ist sonst grau, wenn man wieder aufsteht. Es werden doch Gebühren für die Benutzung verlangt, dann kann man auch erwarten das es sauber ist.
Nennen Sie mir einen Bereich in Bad Honnef, an dem es im öffentlichen Raum sauber und ordentlich aussieht.