Bad Honnef – Nächstes Jahr sind Kommunalwahlen in NRW. Somit stehen auch viele BürgermeisterInnen vor einer ungewissen Zukunft. Spannend wird es in Bad Honnef. Die Frage ist, ob es Otto Neuhoff erneut schafft, die Wählerinnen und Wähler von seinen Konzepten und mit seinen Taten zu überzeugen. Die haben die Stadt zwar aus der Haushaltssicherung geführt, aber die Bürgerinnen und Bürger finanziell schwer belastet.
Die Grünen schickten Neuhoff 2014 ins Bürgermeisterrennen, unterstützt wurden sie von FDP, FWG und Bürgerblock. Hauptziel war es, Neuhoff durchzusetzen und einen erneuten sozialdemokratischen Bürgermeister zu verhindern. Dem CDU-Kandidaten Sebastian Wolff räumte kaum einer reelle Chancen auf einen Wahlsieg ein. Das sollte sich im ersten Wahlgang bestätigen. Wolff schied abgeschlagen aus.
Stichwahl ja oder nein?
In der folgenden Stichwahl siegte Otto Neuhoff gegen den SPD-Kandidaten Guido Leiwig, obwohl sich einflussreiche CDU-Politiker nach dem Ausscheiden ihres Mannes für SPD-Mann Leiwig stark gemacht hatten. Ziemlich bizarr: Heute will die Grünenspitze von einer Wiederwahl Neuhoffs nichts mehr wissen, andererseits verzichtete die CDU auf eine eigene Kandidatur und will den jetzigen Bürgermeister im Wahlkampf 2020 unterstützen – wie auch die FDP und der Bürgerblock.
Sollte Neuhoff abgewählt werden, müssten sich Grüne und SPD von vornherein auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen, denn die schwarz-gelbe Landesregierung will die Stichwahl abschaffen. Was bedeutet: Eine zweite Chance wie 2014 gibt es nicht. Zwar haben SPD und Grüne gegen die Neuerung Verfassungsklage eingereicht, Insider gehen allerdings davon aus, dass sie nicht zwangsläufig zum Erfolg führen wird.
Clooth, Leiwig oder doch jemand ganz anderes?
Bereits im Mai stellte der SPD-Parteivorsitzende Tobias Karsten klar, es werde 2020 einen SPD-Kandidaten geben. Zwischenzeitlich holten die Grünen allerdings bei der Europawahl in Bad Honnef das zweitbeste Ergebnis, knapp hinter der CDU, während die Sozis weit zurückfielen. Plausibel wäre demnach eher ein gemeinsamer grüner Spitzenkandidat, wenn sich der Erfolg der Grünen im Kommunalwahlkampf auch nicht zwangsläufig wiederholen muss.
[the_ad id=“113134″]Dennoch ist klar: Das Werteverständnis der Bürgerinnen und Bürger hat sich nicht zuletzt durch die Klimakrise deutlich verändert. Besonders die Älteren haben ein großes Bewusstsein bei Umweltfragen und die Sensibilität bei den Jugendlichen nimmt immer mehr zu. Besonders diese Altersgruppen stellen demnach für die Grünen ein großes Wählerpotential dar, zumal sich unter ökologischen Gesichtspunkten bisher weder Otto Neuhoff noch die ihn unterstützenden Parteien mit besonderes aufsehenerregenden Taten hervorgetan haben.
Stellt sich die Frage nach den möglichen Gegenkandidaten von Otto Neuhoff. Wenn weder SPD noch Grüne bisher nicht bekannte Persönlichkeiten aus ihren Hüten zaubern, dürfte Guido Leiwig wieder die Liste der Sozialdemokraten anführen. Bei den Grünen wäre die jetzige Fraktionsvorsitzende Dr. Gabi Clooth erste Wahl – vorausgesetzt, die Genannten hätten überhaupt Interesse daran, auf dem Stuhl der Stadtführung Platz zu nehmen.
Grüne und SPD wollen Neuhoff „ablösen“
Interesse daran, eine Wiederwahl von Otto Neuhoff zu verhindern, haben zumindest die Partei- und Fraktionsspitzen von SPD und Grünen, gab der Sprecher der Grünen, Burkhard Hoffmeister, bekannt. In einem ersten Sondierungsgespräch am Abend hätten sich die Führungskräfte darauf verständigt, 2020 den jetzigen Bürgermeister „abzulösen“. Man wolle die Stadt wieder stärker „erden“ und dem Gemeinwohl eine wichtigere Rolle zukommen lassen. Qualität müsse wieder Vorrang vor Quantität bekommen und es solle auch wieder weniger von oben „regiert“ werden.
Im November soll eine zweite Sondierungsrunde folgen. Ob es dann auch um Personalien geht, konnte Hoffmeister nicht sagen. Vor der Kandidatenkür stünden auf alle Fälle erst die Inhalte. Und das letzte Wort hätten sowieso die Mitglieder.