Petersberg um 1930 - Zur Verfügung gestellt von Siebengebirgsmuseum

Helge Matthiesen: „Grandhotel Petersberg“

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Siebengebirge – Literatur im Siebengebirge e.V. (LiS) und die Inhaberin der Dollendorfer Bücherstube Silke Kornstädt laden am 24. August, 19.00 Uhr zu einem Vortrag mit Diskussion bei einem Glas Sekt ein. Zu Gast ist der Historiker, promovierte Politologe und Journalist Helge Matthiesen. Anhand seines im Juni erschienenen Buches „Grandhotel Petersberg“ wird er über die Geschichte des Hauses sprechen, das er mit dem Schicksal der 4711-Familie Mülhens verknüpft.

Anno 1189 ließen sich Zisterziensermönche, ein hartes Leben abseits der Zivilisation gewohnt, auf dem Petersberg nieder. Drei Jahre später verließen sie den zu abgeschiedenen Ort und gründeten die Abtei Heisterbach in angenehmerer Lage. Die Abgelegenheit und der steile, mühselige Zugang blieben ein großes Handicap für die Besiedelung des Berggipfels mit dem grandiosen Blick ins Rheintal. Das erste feudale Hotel, 1891 fertiggestellt, ging bankrott. 1911 erwarb es Ferdinand Mülhens, der Inhaber der Kölner Firma 4711. Er baute es um und erweiterte es. Nach einem wirtschaftlichen Erfolg zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg war es nicht mehr lukrativ, wurde aber zu einem Ort bundesdeutscher Historie und Weltgeschichte. Mit den Alliierten Hohen Kommissaren, die von 1949 bis 1952 dort residierten, schloss Konrad Adenauer das Petersberger Abkommen. Bis heute finden in dem Grandhotel hochrangige internationale Konferenzen statt, zuletzt das Treffen der G7-Finanzminister (2022). Staatschefs und Hoheiten gaben sich hier die Klinke in die Hand. Die Gästeliste der Prominenten ist lang: Queen Elizabeth II. (1965, 1992), Leonid Breschnew (1973), Michael Gorbatschow (1990, 2005), Kaiser Akihito (1993), US-Präsident Bill Clinton (1994), König Hussein von Jordanien (1998) und viele mehr.

Helge Matthiesen hatte eine riesige Auswahl an illustren Staatsgästen und geschichtsträchtigen Momenten, worüber er schreiben konnte. Er konzentrierte sich auf Schicksal des kostspieligen Hotels in der Nachkriegszeit, dem die Bundesrepublik viel verdankte, die „es gleichwohl zerstörte und am Ende doch wieder neu erfand“, wie es im Klappentext heißt. Dies ist aber nur ein Thema seines Buches. Der Untertitel seines Werkes lautet: „Vom Glück und Unglück der 4711-Familie Mülhens“. Die Unternehmens- und Familiengeschichte erzählt er aus Sicht von Lui¬se Stre¬ve-Mülhens, eine Enkelin des Ferdinand Mülhens, deren Sohn zusammen mit seinem Cousin das Firmenimperium 4711 in der Nachkriegszeit leitete. 40 Jahre lang kämpfte sie gegen den Rest der in sich zerstrittenen Familie um ihr Unternehmen und den Petersberg und verlor am Schluss beides.

Um Anmeldung zu der Veranstaltung am 24.08.2023, 19.00 Uhr in der Dollendorfer Bücherstube wird gebeten (Tel. 02223/912630 oder e-mail: bestellungen@dollendorferbuecherstube.de). Eintritt 5,00 € incl. ein Glas Sekt.

Gabriele Hamburger

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