Donnerstag stimmt der Stadtrat über die Dachmarke ab. Überflüssig. Das hat er längst getan. Wieso ist die Dachmarke sonst jetzt schon auf der Website der Stadt zu sehen?
Das Wappen darf nur noch in Verbindung mit dem neuen Logo genutzt werden. Die Vereine freuen sich. Allerdings gibt es Bestandsschutz.
Um möglichst schnell zu einem Ergebnis zu kommen, wurden die Bürgerinnen und Bürger erst gar nicht an einer Ideenfindung oder einer Bewertung beteiligt. Dafür stellte sie die Verhüllung der Rhöndorfer Kapelle vor vollendete Tatsachen. Aufregung pur.
Bislang ist der Dachmarkenprozess in erster Linie kein konstruktiver Aufreger, sondern ein Kommunikationsdesaster.
Vielleicht wissen 80 Prozent der Bad Honnefer gar nicht, was eine Dachmarke ist. Das hätte zunächst kommuniziert werden müssen.
Dann wäre eine „Marktanalyse“ an der Tagesordnung gewesen um auch herauszufinden, was macht die Bad Honnefer eigentlich aus und womit können sie sich identifizieren.
Eine öffentlich gesteuerte Ideenfindung und Mitbestimmung bei der Entscheidung hätte den Dachmarkenprozess und seine Macher geadelt.
All das hat nicht stattgefunden. Nein! Das ist nicht professionell. Und verbürgt schon gar keine Lebensfreude. Das ist – nicht zu verstehen.
In seinem Erklärvideo rechtfertigt Bürgermeister Otto Neuhoff das Vorgehen und bezieht sich auf die Leitbilddiskussion, die vor 14 Jahren stattgefunden hat und ohne Ergebnis blieb. Das sollte nicht noch einmal passieren. Und man habe die Bürger aktivieren wollen.
Aktivieren? Es ist dem guten Willen der Bürgerinnen und Bürger und der Vereine zu verdanken, dass Stadt und Politik die Dachmarke noch nicht um die Ohren geflogen ist. Ihr Engagement macht Bad Honnef aus und ihr Geld ist es, das die Stadtkasse füllt. Was sollen diese versteckten Vorwürfe?
Dass der Saynsche Hof noch nicht entwickelt ist, dürfte nicht auf Inaktivität der Bürger zurückzuführen sein, ebenso wenig der aktuelle Zustand der Bahnhöfe, Straßen und Sportanalagen, des Rathausgebäudes, die Entwicklung des Bad Honnefer Südens, die Verkehrsführung, fehlende Parkplätze und Fahrradunterkünfte …
Schade! Der Prozess einer Dachmarke kann ein guter sein. Und: Sicherlich kann man Verwaltung und Politik nicht unterstellen, sie wollten Schlechtes für ihre Stadt. Wie konnte es dennoch zu einer solch fehlgelaufenen Kampagnenvorbereitung kommen? Was der Bürgermeister allerdings ganz anders sieht. Für ihn sind viereinhalbtausend Klicks auf ein Märchenvideo ein Erfolg. Bewertet wurde es auf YouTube bisher nur 56 Mal. 15 Usern gefiel es, 41 nicht.
Die Vereine und die Bürgerinnen und Bürger werden es auch diesmal wieder sein, die die Kohlen aus dem Feuer holen und hoffentlich eine Dachmarke für Bad Honnef zum Erfolg führen. Alles andere wäre nach dem bisherigen Aufwand ziemlich schlecht. Nicht nur wegen des investierten Geldes, das die Kampagne bisher geschluckt hat, sondern auch aus Imagegründen. Das hätte Bad Honnef nicht verdient.
„Bad Honnef kann es besser“, schrieb ein User in seinem Facebook-Kommentar. Oder!