Bad Honnef | Die Verwaltung möchte das an den Hockeyclub verpachtete Grundstück hinter dem Menzenberger Stadion veräußern und mit dem Erlös die maroden Sportstätten sanieren. In der letzten Ratssitzung am Donnerstagabend schlug die Verwaltung deshalb vor, das Ausstellungsverfahren für den Bebauungsplan „Baugebiet Hockeyplatz …“ fortzuführen, die SPD war dagegen. Sie wollte, dass die Bearbeitung des Aufstellungsbeschlusses so lange ruht, bis das Integrierte Stadtentwicklungskonzept und die damit verbundenen Spiel-, Bolz- und Sportanlagen-Bedarfspläne sowie ein Freiflächenentwicklungsplan vorliegen.
Weiter argumentierten die Sozialdemokraten für ihr Anliegen mit neuen Hinweisen, die im Rahmen einer Bürgerbefragung gegeben wurden und die wegen ihrer Bedeutung bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden müssten. Dabei ging es auch um die Belastung des Bodens mit Giftstoffen. Das Areal der Sportanlage Menzenberg war früher eine Müllkippe.
SPD-Ratsherr Wolfram Freudenberg erklärte, es ginge ihm nicht um Verhinderung, sondern um eine Denkfrist. Viele kritische Stimmen hätten sich gemeldet, die Bürger sollten bei der Entscheidung mitgenommen werden. Das betreffende Gebiet könne ebenso gut für einen ökologischen Umbau stehen. Außerdem müsse sichergestellt sein, dass der Verkaufserlös ausschließlich für Sportanlagen verwendet werden könne.
Mit ihrem Antrag erntete die SPD heftige Kritik, unter anderem wurde ihr Populismus, Desinformation und Missachtung des Gemeinwohls vorgeworfen. Katja Kramer-Dißmann vom Bürgerblock vermutete, die Sozis wollten nach einer verlorenen Abstimmung im Ausschuss über den Rat doch noch zum Ziel kommen. Sie könne zwar die Situation des Hockeyvereins nachvollziehen, die Stadtvertreter müssten jedoch an die ganze Stadt denken. Für sie sei der Antrag nichts anderes als Populismus. Rainer Quink von der FDP sprach von Desinformation, Petra Kansy von der CDU war der Auffassung, es könne für den Hockeyverein ja auch eine neue Heimat gefunden werden. Hansjörg Tamoj unterstellte der SPD, in Wahrheit wolle sie die Bebauung verhindern. Auch die Grünen fanden den erneuten SPD-Vorstoß befremdlich, schlugen allerdings vor, neue Erkenntnisse im Fachausschuss noch einmal zu diskutieren.
In der teilweise emotional geführten Diskussion verwahrte sich die SPD-Ratsfrau Annette Stegger gegen den Vorwurf, man hätte nicht das Gemeinwohl vor Augen. Für sie habe die schwierige wirtschaftliche Situation der Stadt auch etwas mit dem Verkauf städtischer Liegenschaften in früheren Jahren zu tun. Jetzt könne man vielleicht mit dem Verkaufserlös die Sportstätten sanieren. „Was aber, wenn die Anlagen in ein paar Jahren wieder sanierungsbedürftig sind?“, fragte die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin.
Bürgermeister Otto Neuhoff meinte, man solle den Ball flach halten. Schließlich ginge es heute nicht darum zu entscheiden, sondern weiter prüfen zu können. Der Rat hätte aber einen kleinen Vorgeschmack bekommen, wie zukünftig Diskussionen über Detailfragen beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept verlaufen könnten. Das sei für ihn auch alles ok, nur müsse klar sein, dass der Zug weiter fährt.