Bad Honnef – Bad Honnef baut! Und offensichtlich bleibt die Fantasie dabei ein bisschen auf der Strecke. Quadratisch, praktisch und auch gut? heißt wohl das Motto.
Zurzeit beschäftigen sich die Stadt und andere Interessensgruppen mit der Neugestaltung der City. Das ist gut so. Zu schade wäre es, wenn das Städtchen (manche nennen es immer noch das Nizza am Rhein) seinen Charme verlieren würde.
Auch die Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten Bad Honnef“ bringt sich ein: mit einem Hundertwasser-Konzept. Seit den frühen 1950er Jahren setzte sich der Künstler Friedensreich Hundertwasser mit der Architektur auseinander und trat für eine natur- und menschengerechtere Architektur ein. In seinem Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur schrieb er unter anderem: „Die funktionelle Architektur hat sich als Irrweg erwiesen, genauso wie die Malerei mit dem Lineal. Wir nähern uns mit Riesenschritten der unpraktischen, der unnutzbaren und schließlich der unbewohnbaren Architektur.“
Mit ihrem Vorschlag meint die Stadtgarteninitiative „anlehnend an das erprobte Hundertwasser-Konzept, eine Quartiersentwicklung, die bereits bestehende Gebäude berücksichtigt und mit ansprechender und zukunftsweisender Architektur verbindet. Dabei sollten die Neubauten (anteilige) Wohneinheiten mit sozial verträglichen Mieten beinhalten“.
Die Kombination aus vorhandenen Gebäuden mit neuen, prominenten bzw. architektonisch auffallenden Baukörpern, in denen gelebt und gearbeitet wird, könnte ein Besuchermagnet werden, der die gewünschten Gäste in die Innenstadt lockt und den Einzelhandel fördert, so die Vorstellung der Initiative. „Die geplante Bebauung entlang des neuen „Boulevard“ würde sich bestimmt sehr gut in die gewachsene Struktur einfügen, wenn sie mit Erkern, stilisierten Türmchen und Giebeln versehen wäre. In unterschiedlichen Farben gestrichene Fassaden, Bauelemente oder farbige, ornamentale Dekos brächten Modernität, Frische, Frohsinn und Optimismus ins Spiel. Wie wäre es, wenn man ein neues Projekt mit der Alanus-Hochschule aufsetzt und die Architekturstudierenden an der Quartiersentwicklung beteiligt?“ (Ansätze gabe es ja schonmal.)
Ergänzend weist die Initiative darauf hin, dass „Hundertwasser“ auch direkt etwas mit Honnef zu tun hat, leiteten doch manche Heimatforscher den Namen Honnef von hun apha ab = hundert Wasser = Ort an vielen Wassern (Bächen, Siefen). Hundert werde in solchen Zusammenhängen als unbestimmte, große Menge verstanden, nicht als Ziffer.
„Die im Rahmen der geplanten Bebauung einberufene Öffentlichkeitsbeteiligung bietet eine einmalige Chance, auf die Gestaltung unserer Innenstadt Einfluss nehmen zu können. Es bleibt zu hoffen, dass diese Bürger-Einflussnahme im Rathaus und in den zuständigen Planungs-Gremien offen aufgenommen und ernsthaft diskutiert wird“, blickt die Stadtgarteninitiative positiv in die Zukunft.