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So sollen die Innenräume der neuen Inseltoilette aussehen: clean, hochmodern und mit viel Technik

Insel bekommt supermodernes öffentliches WC mit LCD-Bildschirmen

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Bad Honnef – Keine Toilette! Nette Toilette! Alles Schnee von gestern. Seit kurzem ist klar: Die Insel Grafenwerth bekommt ein öffentliches WC. Und da die Insel zu Bad Honnef gehört, handelt es sich nicht um irgendeinen barrierefreien Lokus, sondern um einen stillen Ort mit viel Chrom, WLAN, integrierten LCD-Bildschirmen und einem Notrufknopf. Sprich: Alles nur vom Feinsten.

Nicht nur das: Für die Senioren, die am härtesten um ein stilles Örtchen auf der Insel gekämpft haben, steht an heißen Wochenenden sogar ein lokaler Pflegedienst bereit.

Möglich machen den Bau des sanitären Luxusschuppens Fördergelder. Beim Beantragen dieser Finanzspritzen hat sich Bad Honnef zu einer Art Champion entwickelt. So können nicht nur die zunächst kalkulierten 200.000 EUR ausgegeben werden, sondern drei Mal so viel: 623.000 EUR kostet der Spaß mit der Notdurft. Fünf Prozent müssen die Bad Honnefer SteuerzahlerInnen aufbringen. Und natürlich ist die Stadt bei den Folgekosten zusammen mit dem Betreiber in der Pflicht.

Weitaus größer als bei Planung und Finanzierung war allerdings das Problem der örtlichen Bestimmung: Wo soll das „00“ hin? Immerhin macht ein öffentliches WC wenig Sinn, wenn es nur über weite Wege erreichbar ist. So schreiben DIN Normen für öffentliche Bedürfnisanstalten vor, dass zwischen Muss-Impuls und Erreichen einer finalen Entleerstation nur anderthalb Minuten liegen dürfen.

Nach einer dreimonatigen Beobachtungs- und Messphase stand für die externe Beraterfirma WMA aus Dünxen in Westfalen fest: der geeignetste Standort ist dort, wo jetzt schon mehr oder weniger eine Toilettenanlage vorhanden ist: im Rückraum des Insel-Cafés. Praktischer Standort somit auch für die Spielplatz-Kinder, die nun nicht mehr die Büsche aufsuchen müssen.

Glück im Unglück: Da das Insel-Café verwaist ist und sich offensichtlich kein neuer Pächter gefunden hat, wird es nun abgerissen und weicht dem Highlight deutscher Konstruktionskunst im Sanitärbereich. Baubeginn soll noch vor dem Stadtfest zum 1100-jährigens Bestehens Honnefs sein. Schade: Die Besucher der Inselkonzerte im Juni gucken in die Röhre.

Betreiber wird übrigens URINIFAIR, ein Hygienekonzeptunternehmen, das damit seinen ersten Standort abseits von vielbefahrenen Straßen eröffnet.

Eigenwerbung: „URINIFAIR steht für gute Gefühle in allen Situation – vor, bei und nach dem Besuch“.

Wie zu hören war, will das Rathaus diesen Spruch am Tag der 1100-Jahr-Feier übernehmen. –

Super Inselsanierung, super Spielplatz, Super-Klo – Bad Honnef macht seinem Slogan „Lebensfreude garantiert“ wieder einmal alle Ehre. Wenn auch in diesem speziellen Hygienefall etwas spät.

 

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