Landjugendbewegung will jetzt selbst handeln
Bad Honnef-Rhöndorf | Schlechte Nachrichten für die Bürgerinitiative „Pro Ziepchen“. Ihr Finanzierungskonzept für die Umsetzung einer Gastronomie im Gebäude der Katholischen Landjugendbewegung stieß beim Bundesausschuss auf Kritik. Jetzt will sich die Landjugend selbst um die Nutzung kümmern und schließt dabei einen gastronomischen Betrieb nicht aus.
Mit der Kündigung des Pachtvertrages im Sommer 2016 fürchteten vor allem die Rhöndorfer Vereine um ihren beliebten Treffpunkt „Am Ziepchen“ im Herzen des Ortsteils. Über 25 Jahre wurden sie und andere Gäste von Resi und ihrem zwischenzeitlich verstorbenen Mann Helmut Brethauer aufs Beste betreut. Insgesamt war das Ziepchen 100 Jahre eine Gaststätte. Um am Ziepchensplatz neben dem Café Profittlich auch in Zukunft ein Restaurant zu haben, gründete sich die Initiative „Pro Ziepchen“.
Nach Gesprächen mit der Landjugendbewegung bekam sie grünes Licht für die Erarbeitung eines Konzepts für eine Gastronomie. Als Bedingungen wurde formuliert, dass das Konzept zur KLJB passen müsse und dass keine finanziellen und personellen Mittel des Verbands herangezogen werden dürften. Dies sei wichtig, so die KLJB, da sie als gemeinnütziger Verband immer darauf achten müsse, ihrem Vereinszweck zu entsprechen. Als dritte Voraussetzung sollte ein tragfähiges Finanzierungskonzept vorgelegt werden.
Bis zum 31. März 2017 hatten Interessenten Zeit, Konzepte für die Gaststätte zu erstellen. Bis zum Stichtag hätte dann ein Konzept vorgelegen, so der Verband. Die zuständige Haushalts- und Finanzkommission kam offensichtlich zu keinem positiven Ergebnis. Der Bundesausschuss lehnte die Vorlage von „Pro Ziepchen“ jetzt ab.
Wichtigster Grund sei das nicht stichhaltige Finanzierungskonzept gewesen. So würde die Initiative von geschätzten 35.000 Euro Sanierungskosten ausgehen, während ein Architekturbüro mindestens 85.000 EUR errechnet habe. Auch die Mietvorstellungen im Konzept entsprachen nicht den Erwartungen des Verbands als Eigentümer, der bei der Miethöhe mindestens vom Erlös der bisherigen Mieteinnahmen ausgegangen ist. Weiterhin inakzeptabel für die Landjugenbewegung, dass das gesamte Finanzierungsrisiko bei ihr liegen sollte.
Zuversichtlich stimmt, dass laut KLJB nur das vorgelegte Konzept abgelehnt worden sei, nicht das Vorhaben, am Ziepchensplatz wieder eine Gaststätte zu errichten.
Das Gegenteil sei der Fall, so der Verband. Deshalb werde sich die Haushalts- und Finanzkommission nun selbst des Themas annehmen und alle Möglichkeiten für die zukünftige Nutzung der Räumlichkeiten ergebnisoffen prüfen. Als erster Schritt sei nun geplant, mit interessierten GastronomInnen in Kontakt zu treten. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden.
Die KLJB (Katholische Landjugendbewegung Deutschlands) ist ein Jugendverband mit bundesweit 70.000 Mitgliedern. Sie vertritt die Interessen Jugendlicher in ländlichen Räumen und engagiert sich für eine aktive und lebendige Kirche. Als engagierte Christinnen und Christen gestalten Jugendliche in der KLJB mit an der Zukunft der Gesellschaft und setzen sich für eine gerechte und zukunftsfähige Welt ein. Im Rahmen der MIJARC (Mouvement International de la Jeunesse Agricole et Rurale Catholique) setzt sich die KLJB auch weltweit für Solidarität und eine nachhaltige ländliche Entwicklung ein.