Königswinter/Bad Honnef – Wegen der Umgestaltung der Rheinpromenade in Königswinter gibt es zurzeit viel Unmut, vor allem bei den Mitgliedern des Gewerbevereins Königswinter. Nun hat der Gewerbeverein auf Facebook eine Stellungnahme zu den Plänen veröffentlicht (s. unten). Darin enthalten ist auch folgender Absatz: „Die Altstadt hat eine außergewöhnliche Lage, mit ihrer direkten Rheinlage. Gastronomie mit Rheinblick findet man weder in Bad Honnef noch in Linz oder in weiteren Städten am Rhein. Hier haben wir einen absoluten Standortvorteil, weswegen die Altstadt als Ausflugsziel in den Sommermonaten äußerst beliebt ist. Nicht umsonst bezeichnet man Königswinter liebevoll als „Nizza am Rhein“.
Der letzte Satz lässt Bad Honnefer aufhorchen, denn eigentlich schmückt sich doch die Badestadt gerne mit der Bezeichnung „Nizza am Rhein“. Auf der Website der Stadt Bad Honnef gibt es keine Zweifel, wem die Ehre gebührt. Laut GA soll Weltenbummler Alexander von Humboldt Honnef Anfang des 19. Jahrhunderts als „Deutsches Nizza“ bezeichnet haben und Johannes Kuchta hat sogar ein Lied über Bad Honnef geschrieben, mit dem Titel „Nizza am Rhein“.
Welche Stadt darf, kann, soll sich jetzt als „Nizza am Rhein“ verstehen?
Vielleicht eine gute Gelegenheit für die Wirtschaftsförderung beider Kommunen, ein gemeinsames „Nizza am Rhein“-Konzept zu entwickeln.
Stellungnahme des Gewerbevereins Königswinter zur Umgestaltung der Rheinallee
Fahrradstraßen sind wichtig und notwendig. Nicht zuletzt seit man sich auf die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr auf Pünktlichkeit verlassen kann. Viele Verkehrsteilnehmer benutzen auch seit Corona lieber das Fahrrad, um sicher und pünktlich zur Schule, Uni oder zum Arbeitsplatz zu gelangen. Man tut etwas für seine Gesundheit und hält sich fit.
Alle Teilnehmer am öffentlichen Raum sollten gleichberechtigt berücksichtigt werden. Die jetzige Planung der Rheinpromenade benachteiligt z. B. den Spaziergänger, der an den Rand des Ufers gedrängt wird.
Die Zufahrt zur Fähre gestaltet sich kompliziert. Der Übergang an der Consul von Weiß Str. mit Fahrradampelanlage, an der Fußgänger, Busse, Straßenbahn, Bimmelbahn, Autos und Fahrräder alle irgendwie ihren Weg finden müssen, programmiert schon jetzt Unfälle und Zusammenstöße. Die vorgestellte neue Gestaltung des Königswinterer Rheinufers zerstückelt die Promenade und macht sie für alle Verkehrsteilnehmer äußerst unübersichtlich und zerstört den seit fast hundert Jahren gewachsenen Charme.
Die Altstadt hat eine außergewöhnliche Lage, mit ihrer direkten Rheinlage. Gastronomie mit Rheinblick findet man weder in Bad Honnef noch in Linz oder in weiteren Städten am Rhein.
Hier haben wir einen absoluten Standortvorteil, weswegen die Altstadt als Ausflugsziel in den Sommermonaten äußerst beliebt ist. Nicht umsonst bezeichnet man Königswinter liebevoll als „Nizza am Rhein“.
Die Planung sieht vor, dass gerade die Gastronomie zugunsten der Fahrradstraße auf einen Teil der absolut notwendigen Außengastronomie verzichten soll. In Zeiten von immer weiter steigenden Betriebskosten, Ende nicht absehbar, ist dies schon eine Zumutung. Hier sind Betriebe betroffen, die seit den 50er Jahren mittlerweile in dritter Generation für ihre Familien ihr Einkommen generieren. Ohne die jetzige Außengastronomie werden die Betriebe nicht überleben können.
Vieles sollte oder könnte in der Altstadt verbessert werden. Königswinter ist außergewöhnlich auch in seiner Unvollkommenheit, aber man sollte nicht die Authentizität oder die
Persönlichkeit der Stadt zerstören.
Königswinter ist ein Gefühl und lässt sich nicht in eine null-acht-fünfzehn Planung pressen die mithilfe von Google Maps erstellt wurde. Königswinter muss man leben und fühlen. Das nehmen unsere Gäste, Kunden und Touristen mit und veranlasst sie immer wiederzukommen.
Humboldt war nie in Nizza.
Dementsprechend können wir Königswinter auch „Bremerhaven des Rheins“ nennen, oder „Wroclaw des Siebengebirges“, es hat denselben Wert.