Rhein-Sieg-Kreis – Der Rhein-Sieg-Kreis wird heute die Reste des ehemaligen Steinbrechers in Königswinter-Pleiserhohn abreißen lassen. Der Kreis hatte das Gelände, auf dem das Gebäude stand, für sein Naturschutzprojekt „chance7“ und dessen Arbeiten am nahegelegenen Eisbach gekauft.
Beim Steinbrecher handelt es sich um ein mehr als 100 Jahre altes Überbleibsel aus den damaligen Steinbruch-Tätigkeiten. Auch wenn das Gebäude zum Ende des Zweiten Weltkriegs zu einem Zielobjekt der Alliierten wurde, ließ sich eine nennenswerte historische Bedeutung daraus nicht ableiten. Das Gebäude war danach immer mehr verfallen. Besonders durch die fehlende Decke, frei liegende Armierungen und bröckelnde Wände stellte das für jedermann frei zugängliche Gebäude zuletzt eine große Gefahr dar.
Erste Pläne, den Steinbrecher abzureißen, hatte der Rhein-Sieg-Kreis nach Protesten aus Teilen der Bevölkerung Ende Februar 2020 auf Eis gelegt und das Gebäude durch einen Bauzaun gesichert. Der Kreis wollte den Pleiserhohnern, anderen Interessenten oder Vereinen die Möglichkeit geben, die Ruine zum symbolischen Preis von einem Euro zu übernehmen.
In der Zwischenzeit wurde der Bauzaun jedoch zweimal mutwillig zerstört, zuletzt am ersten Mai-Wochenende. Bereits nach dem ersten Vandalismus Ende März hatte der Rhein-Sieg-Kreis deutlich gemacht, dass er keine weitere Beschädigung des Zauns dulden könne, da er kurzfristig keine andere Möglichkeit sehe, die Bürgerinnen und Bürger vor den von der Ruine ausgehenden Gefahren zu schützen. In der Zwischenzeit haben Unbekannte den Bauzaun jedoch mehrfach geöffnet und sich so Zutritt zum Gelände verschafft. Nach dem jüngsten Vorfall mit der völligen Zerstörung des kompletten Bauzauns sah sich der Kreis gezwungen, den Abriss möglichst zeitnah zu beauftragen.
„Der Kreis kann als Grundeigentümer keine gefährlichen und nicht verkehrssicheren Bauruinen für die Allgemeinheit zugänglich halten“, so die Pressereferentin des Rhein-Sieg-Kreises, Rita Lorenz. „Die Zwischenlösung, mit der wir abwarten wollten, ob sich andere Interessenten melden, wurde durch den Vandalismus ebenfalls unmöglich gemacht.“ Jetzt bleibe nur der Abriss. „Ich würde mich freuen, wenn sich die Pleiserhohner bei der Neugestaltung des Areals mit einbringen, um die Gegend um den Eisbach weiterhin erlebbar zu halten“, so Lorenz weiter: „Wir bleiben weiter gesprächsbereit.“ (db)
Chance7 ist Bestandteil des Bundesförderprogramms „chance.natur“ des Bundesamtes für Naturschutz. Dessen Ziel ist es, herausragende Bereiche des Naturerbes in Deutschland durch gezielte Maßnahmen langfristig zu erhalten und zu entwickeln. Im Rhein-Sieg-Kreis und in der Bundesstadt Bonn werden seit 2015 bis voraussichtlich 2025 auf rund 11.300 Hektar Fläche zwischen dem Siebengebirge und der oberen Sieg vor allem Weinbergsbrachen, Obstwiesen, extensiv genutztes Grünland, Heide und Feuchtwiesen sowie der Waldumbau und die natürliche Waldentwicklung gefördert. Dazu gibt es spezielle Förderangebote an die Bewirtschafter oder Eigentümer der Flächen. Weiterhin ist der Rhein-Sieg-Kreis interessiert am Ankauf der für den Naturschutz wichtigen Flächen, aber auch von geeigneten Tauschflächen. Die Teilnahme am Programm ist freiwillig.
Weitere Infos erhalten Sie unter www.chance7.org .