Der erste Eindruck ist ein prägendes Merkmal bei der Imagebildung: Kommt ein Fremder mit dem Auto nach Bad Honnef, findet keinen Parkplatz, fährt weiter. Erzählt seinen Freunden: Brauchste nicht hinzufahren, kannste noch nicht einmal das Auto abstellen.
Sucht ein Fremder in Bad Honnef ein Bettengeschäft, hält in der Fußgängerzone Ausschau nach Hinweisschildern, findet keins. Fragt Passanten. Ein Bettengeschäft? Hier in Bad Honnef? Ok, dann morgen halt nach Bonn. Erzählt seinen Freunden …
Nö, liebe Leute, wenn schon niemand im Rathaus sein Geld verdienen darf, der sich mit Wirtschaftsförderung auskennt, dann erfüllt wenigsten den Mindeststandard des Stadtmarketings. Dazu gehört ein Leitsystem in der City, das auch auf die Einkaufsmöglichkeiten und Parkmöglichkeiten hinweist, nicht nur auf das Hunde-Klo.
„Hinweise auf einzelne Geschäfte in einer Fußgängerzone kommen aus grundsätzlichen Erwägungen nicht in Frage!“
Diesen Satz muss man erst einmal verarbeiten. Könnte man dann auch so formulieren: „Hinweise auf die einzelnen Dienststellen im Rathaus kommen aus grundsätzlichen Erwägungen nicht in Frage! Bringt eh nix.“
Unterschied: „Im Rathaus ist die Pension sicher, Unternehmer gehen wirtschaftlich ein Leben lang Existenzrisiken ein. Würden sie das nicht tun, gäbe es auch keine Pension mehr für Beamte.“
Bei manchen Rathaus-Entscheidern scheint sich einstellungsmäßig schon etwas geändert zu haben, andere müssten noch einmal in sich gehen. Vielleicht hilft folgendes Szenario:
Ein Gewerbetreibender möchte mehr einnehmen. Er bittet die Stadt um Unterstützung. „Willi, da hat in der Kirchstraße einer ein Problem.“ „Ok, sind ja nur 100 Meter, ich geh mal hin“. – „Die wollen nur ein kleines Schild anbringen, ist kein Thema. Wird erledigt. Kriegen wir bald auch mehr Gewerbesteuer in die Kasse, wenn die mehr Umsatz machen.“
Wenn jetzt erst eine vielköpfige Abordnung vor Ort die Lage inspizieren soll – Gute Nacht. So kommt Bad Honnef nicht nach vorn.