Bad Honnef – Noch ein Jahr bis zur Kommunalwahl. Langsam werden die lokalen Polit-Akteure munter. Die SPD hat gestern keinen Zweifel daran gelassen, dass sie eine eigene Kandidatin oder einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt aufstellen wird. FDP, Bürgerblock und FWG werden sich aus diesem Wettbewerb personell heraushalten, obwohl eine für diesen Job sicherlich geeignete FDP-Bundestagskandidatin ihr Büro bereits auf dem Rathausplatz hat. Die Grünen? Sie brachten 2014 Otto Neuhoff ins Spiel und manch eine/r von ihnen bedauert das mittlerweile sehr.
Ein bisschen spannend wird es bei der CDU, der Partei, die in Bad Honnef immer maßgeblich die Politik (mit)bestimmt hat. Der von seinen Wahlkampfstrategen 2014 in den (bildlich) vollkommen falschen Anzug gesteckte Sebastian Wolff wird wohl das Risiko einer erneuten Schlappe nicht eingehen. Von Hansjörg Tamoj gibt es keine öffentliche Verlautbarung, sich an dem Bürgermeisteramt abarbeiten zu wollen und von Petra Kansy ebenfalls nicht. Aber die stärkste Fraktion ohne eigenen Kandidaten? Prompt wird die Lösungsvariante gestreut, Otto Neuhoff könne ja in die CDU eintreten. Schließlich liege er ja häufig mit den Christdemokraten auf einer Wellenlänge. – Achtung! Hier geht es um Wahlkampf-Kaffeeklatsch.
Dass es Neuhoff noch einmal wissen will, deutet sich allerdings an. Seine Öffentlichkeitsarbeit wird offensiver, immer öfter klärt er über Handlungsbedingungen auf, präsentiert Erfolgsgeschichten. Da steht das Ende der Haushaltssicherung an erster Stelle. In einem nun zum Haushalt 2019 neu erschienenen Flyer „Fokus Investitionen – Bad Honnef in Ordnung bringen“, weist er darauf gleich im ersten Abschnitt hin: „Wir sind raus aus dem Zwang der Haushaltssicherung. Es fließen endlich wieder Fördergelder in die Stadt.“ Jetzt könne in „umfassende Sanierung von Schulen, Sportstätten und städtischen Gebäuden“ investiert werden.
Das hat die Stadt dann auch gleich getan: Neues Lehrschwimmbecken in Aegidienberg und Kurhaussanierung. Die Lösungen für beide Projekte fanden als Highlights selbstredend ihren Platz im Flyer, begleitet von wohlwollenden Kommentaren Betroffener.
Weiteres Flyer-Topthema: „Juwel Grafenwerth“. Hier stört sich der gemeine Inselbesucher zwar nur am geschlossenen Biergarten und der Unordnung. Aber trotzdem sollen in das „Juwel im Rhein“ zwei Millionen EUR Fördergelder für neue Wege, Sportflächen und Spielplätze gesteckt werden. Vielleicht wirds ja was.
Zwei Top-Leistungen der Neuhoff-Ära haben bislang keinen Einzug in den Flyer gefunden: Die unausweichlichen Kanalbaumaßnahmen und das Marketing um die Landesgartenschau. Gut, die haben nichts mit dem Haushalt 2019 zu tun, zählen aber absolut zu den Pluspunkten in der Amtszeit Neuhoff.
Stichwort „Wiederwahl“: Wenn Otto Neuhoff etwas von der Saat ernten will, die er gesät hat, muss er wohl 2020 noch einmal ran.