„Vorab: Im folgenden Text steht die Buchhandlung Werber stellvertretend für von der avisierten Ansiedlung der Mayerschen Buchhandlung betroffenen Geschäfte in Bad Honnef. Die da u.a. sind: Bürobedarf Retz, Tabak- und Zeitschriften Eimermacher, Der kleine Buchladen, Tabak- und Zeitschriften Guthy sowie ggf. die in Bad Honnef ansässigen Cafés.
Der geneigte Leser stellt sich die zukünftige Bad Honnefer Innenstadt bitte mal vor: Werber weg, Retz weg, Eimermacher weg usw. usw. ABER dafür haben wir statt eines dringend benötigten Lebensmittelgeschäftes die Mayersche Buchhandlung, deren Sortiment ja alles abdeckt – ggf. sogar noch eine Kaffee-Ecke anbietet.
Ich habe einmal bei Wikipedia nachgelesen: Da fallen Begriffe wie „Marktbereinigung und Filialisierung im Buchhandel“, „Übernahme von inhabergeführten Buchhandlungen“, „Eröffnung von Filialen der Mayerschen Buchhandlung und Schließung dieser Filialen nach wenigen Jahren, da die Standorte die Erwartungen nicht erfüllt haben“.
Der Worst Case für unsere liebens- und lebenswerte Kleinstadt wäre also: Die Mayersche Buchhandlung macht im ehemaligen Kaiser’s auf, die bereits genannten Geschäfte müssen schließen, weil sie gegenüber der Kette nicht konkurrenzfähig sind und die Mayersche macht nach kurzer Zeit den Laden wieder dicht, weil die Honnefer nicht genug Ware abnehmen. Leerstände ohne Ende in unserer verträumten Stadt. Tolle Aussichten.
Also, ich will das nicht. Ich beziehe meine Bücher bei Werbers, unterhalte mich mit dabei gerne Frau Helmling, Frau Gilbert und/oder den Mitarbeiterinnen und lasse mich von den Fachleuten beim Bücherkauf beraten, statt mir die Schinken z.B. AMAZON zu bestellen oder in die nächste größere Stadt zu fahren und dort in den Buchläden herum zu irren ohne fachliche Hilfe zu bekommen.
Bücher to go und Coffee to go möchte ich in Bad Honnef nicht haben!
Alle in der Einleitung genannten Geschäfte sind alteingesessen und gehören zum Stadtbild Bad Honnefs, ja zum kleinstädtischen Miteinander dazu. Wir Bürgerinnen und Bürger sollten uns solidarisch zeigen mit diesen Fachgeschäften und für deren Erhalt kämpfen – und das früh genug. Die Unterschriftslisten, die in den Honnefer Geschäften zur Zeit ausliegen, sind hier der Anfang.
Es ist sicherlich richtig und gut, dass der Standort Bad Honnef interessant für die Neuansiedlung von Geschäften ist, aber die Aussage der Stadtverwaltung in ihrer Pressemitteilung Nr.: 090/17 vom 20.04.2017, die Stadt habe keinen Einfluss auf die Form der Nutzung der Räumlichkeiten, ist schlichtweg falsch.
Einfluss nehmen kann die Stadtverwaltung im Vorfeld, indem sie Ideen produziert, welche zukünftige Nutzung das ehemalige Kaiser’s-Ladenlokal haben könnte. Einigermaßen konstruktive Ideen in die Gespräche einbringen und sich aktiv um die Neuansiedlung von Gewerbe in der Honnefer Innenstadt zu bemühen, fehlt mir seitens der Verwaltung leider.
Vielleicht mal ein paar Gedankenanstöße für Verwaltung und Kommunalpolitik: Wenn es schon nicht gelingt, einen dringend benötigten Lebensmittelhandel in dem Ladenlokal „Kaiser’s“ zu etablieren, könnten man unsere Stadt auch etwas beleben durch z.B. ein Kino, ein Spielwarenfachgeschäft oder sonstige Alternativen, die keinem der bestehenden Einzelhändler Konkurrenz machen.
Ein klein wenig Hoffnung hege ich aber doch für den Standort Bad Honnef: In einer der in der Stadt gerne gelesenen Tageszeitung vom 6.5.2017 fand ich eine Stellenausschreibung der Stadt Bad Honnef: Man sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n Citymanager/in für den Bereich Wirtschaftsförderung.
Es bleibt zu hoffen, dass sich eine Fachkraft findet, die Ideen mitbringt.
Hans-Hubert Meid, Bad Honnef