Zu Weihnachten 2023 erschien in der digitalen Zeitschrift Honnef heute ein Artikel, der sich damit befasste, dass Kriege (sei es aktuell in der Ukraine oder dem Terrorangriff der Hamas) immer von Männern ausgehen würde. Doch entspricht diese Aussage wirklich der Wahrheit?
Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Kriege keineswegs nur allein von Männern angezettelt und geführt wurden. Nehmen wir hier einmal die Zarin Katharina die Große, die sich durch geschickte Machtspiele an die Spitze Russlands gekämpft hat. Durch ihr einnehmendes und attraktives Wesen (vor allem gegenüber Männern) schaffte sie sich einen treuen Kreis an Gefolgsleuten und Lustknaben, die ihr die Drecksarbeit abnahmen, um an die Macht zu kommen und ihren Mann Zar Peter lll. zu ermorden. Katharina die Große führte mit großem Engagement daraufhin zahlreiche Kriege (unter anderem die Eroberung der Ukraine), um das eigene Reich zu vergrößern. Putin bezieht sich historisch unter anderem auf diese Eroberungen und begründet damit, dass Teile der Ukraine zu Russland gehören.
Als weiteres Beispiel ist Queen Victoria von Großbritannien zu nennen, die ein riesiges Weltreich im 19. Jahrhundert mit aufbaute und regierte. Unter ihrer Regenschaft fanden Kolonialismus, zahlreiche Kriege (Birma Konflikt uvm.) und Ausbeutung von indigenen Völkern statt.
Auch Königin Elizabeth I. ging nicht gerade zimperlich mit Widersacherinnen um (bsp. Maria Stuart) und sandte zahlreiche Freibeuter wie Sir Francis Drake aus, um die spanischen Kolonien zu überfallen und Reichtümer für England zu erwirtschaften. Dies provozierte die ohnehin schon angespannte Lage zwischen England und Spanien und führte dazu, dass eine riesige spanische Armada England erobern wollte, die erfolgreich von der Königin abgewehrt werden konnte.
Auch Margarete Thatcher hat sich als Kriegsherrin im Falklandkrieg im Jahre 1982 hervorgetan und sich den Ruf als eiserne Lady sowie die politische Wiederwahl gesichert. Ein im Prinzip sinnloser Kampf um ein paar felsige Inselhügel, die 900 Menschen das Leben kosteten und nur das ehemalige Kolonialreich gegenüber Dritten zusammenhalten sollten.
Die Behauptung aufzustellen, dass also nur Männer das Übel der Welt und Ursache für Kriege sind, kann somit also nicht bestätigt werden. Die Übel der Welt an einem Geschlecht festzumachen, ist sowieso wissenschaftlich nicht haltbar. Sie unterstellt, dass Männer grundsätzlich aggressiver seien als Frauen, was biologisch doch sehr anzweifelbar ist. Denn es kommt immer auf Erziehung und Werte an, nach denen ein Mensch (unabhängig seines Geschlechtes) sein Leben ausrichtet. Das Geschlecht allein macht einen nicht machtgieriger und rücksichtsloser als andere Menschen.
Thomas Napp, Rheinbreitbach