Zum Thema: Bebauung nördlicher Stadtgarten schickten Ingrid und Walther Wuttke folgenden Leserbrief an „Honnef heute“:
Konrad Adenauer, Ehrenbürger der Stadt Bad Honnef, war ein Politiker mit Weitblick, und deshalb begann er in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Aufbau des Kölner Grüngürtels. Heute verfolgen seine Nachkommen Paul Bouwens-Adenauer und Dr. Patrick Adenauer diesen Gedanken in der Kölner Grünstiftung weiter.
Inzwischen hat sich der Gedanke, Städte mit Grün zu bereichern und so lebenswerter zu machen, bei Stadtplanern durchgesetzt – aber offensichtlich nicht in Bad Honnef, wo in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche Grünflächen dem „Betongold“ geopfert wurden. Nun soll eine der letzten zusammenhängenden Grünflächen geopfert werden, um Wohnraum für junge Familien zu schaffen.
Der zurzeit noch verwilderte Stadtgarten, der alles andere als eine Brachfläche ist, wie es die Verwaltung darstellt, soll bebaut werden. Abgesehen davon, dass dieser Standort neben einer Bundesstraße, zwei Bahnlinien und Rhein allein schon aus Umweltgründen für junge Familien mit Kindern denkbar ungeeignet ist, trägt die Versiegelung einer weiteren Grünfläche im Stadtgebiet gewiss nicht zu einem lebenswerten Bad Honnef bei. Und auch die versprochene „verbürgte Lebensfreude“ wird sich an diesem Standort für die anvisierte Zielgruppe gewiss nicht einstellen, wenn sich Feinstaub und Treibhausgase ungefiltert in den Wohnungen entfalten.
Wenn man Neubürger anziehen will, gibt es andere Möglichkeiten, als bestehende Grünflächen wie den Stadtgarten oder den Hockeyplatz zu opfern. Doch dies bedeutet für die Verwaltung und Rat, dicke Bretter zu bohren, um zum Beispiel den seit rund 40 Jahren geplanten Bebauungsplan für Selhof Süd zu entwickeln und zu verwirklichen, für den bereits mit Millionen-Aufwand eine Entlastungsstraße gebaut wurde. Dort könnte sich dann in der Tat Lebensfreude – ob verbürgt oder nicht – einstellen.
Ingrid und Walther Wuttke
Spießgasse 9
53604 Bad Honnef