Bad Honnef – Am 26. Juni fand die zweite Veranstaltung im Rahmen des 20-Jährigen Jubiläums in der Trauerbegleitung des Bad Honnefer Hospizvereins statt: Eine Lesung aus dem 2016 mit dem evangelischen Buchpreis ausgezeichneten Roman „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“.
Vorleser waren Jochen von Üüm, Vorstandsmitglied des Hospizvereins Niederkassel, Cathrin Beu, Trauerbegleiterin desselben Hospizvereins.
Der Roman beschreibt die Geschichte der ersten Sterbebegleitung eines frisch ausgebildeten Hospizhelfers. Die Person, die er begleiten soll, eine streitbare Dame, wird zu einer zur schrittweisen Infragestellung aller Erwartungen, Vorstellungen und Ansprüche, die er in die Begleitung mitbringt. Wachsam und kompromisslos durchschaut und entlarvt sie all das, was er an Angelerntem wiedergibt, als phrasenhaft und fadenscheinig und deckt damit seine ganze Unsicherheit auf.
Aufgedeckt wird damit zugleich etwas Anderes: Das abgrundtiefe Herzensanliegen der von ihm begleiteten Person, unabhängig von allem Anspruchs- und Wunschdenken, eine Hilfe sein zu können. An genau diesem Punkt bildet sich schrittweise eine Verbindung und eine wachsende Wertschätzung füreinander.
Durch das pointierte Vorlesen und die stimmige Aufteilung der Rollen zwischen den beiden Vorlesern wurde der Roman und sein lebendiger Erzählton zu einem wirklichen Hörerlebnis.
Guido Jackson Wilms