Mayersche in Bad Honnef: Bürgermeister mahnt Professionalität an, Werber startet Unterschriftenaktion

Bad Honnef | Nach wie vor gibt es kein Dementi zu einem Engagement der Mayerschen Buchandlung in Bad Honnef. Bekanntlich denkt das Aachener Unternehmen über die Eröffnung einer Filiale im ehemaligen Kaiser’s-Gebäude nach. 

Für die bestehenden Buchhändler „Werber“ und „Der kleine Buchladen“ würde das vermutlich das Aus bedeuten. Auch Bürobedarf Retz bekäme Probleme, wenn auch nur ein Teilsortiment betroffen wäre. Aus Kreisen des Einzelhandels ist zu hören, dass mindestens 14 Geschäfte in Mitleidenschaft gezogen würden.

Nach wie vor antwortet die Mayersche nicht auf die Honnef-heute-Frage, ob sie es ethisch vertreten könne, gut funktionierende Einzelhändler mit langer Tradition wirtschaftlich in Gefahr zu bringen. Die Politik äußert sich ebenfalls nicht, allerdings sickern Meinungen durch, dass die Eröffnung einer Mayerschen-Filiale in direkter Nachbarschaft der bestehenden Buchhändler nicht generell als Nachteil angesehen werde.

Die Mayerische selbst schreibt auf ihrer Website zum Wettbewerb mit Konzernen wie Amazon unter anderem: „Das Lieblingsgeschäft um die Ecke verschwindet, die Stadt verliert an Profil und die Lebendigkeit der Innenstadt klingt ab. Arbeitsplätze gehen verloren und die Stadt verliert Steuereinnahmen, die wiederum für die Stadt eingesetzt werden könnten. Das soziale Engagement leidet.”

Bürgermeister Otto Neuhoff, der letzte Woche in einer Presserklärung mitteilen ließ, dass er keinen Einfluss auf die Bewirtschaftung des Gebäudes an der Hauptstraße/Ecke Bahnhofstraße habe, will sich nicht zu der Frage äußern, ob er ein Engagement der Mayerschen an dieser Stelle positiv beurteile. Es würden zu schnell Gerüchte in die Welt gesetzt und bekanntlich könne man die irgendwann nur noch schwer aus der Welt schaffen. Man müsse die Gesamtsituation der Stadt betrachten und das professionell.

Ein Gerücht war heute in Umlauf: Der Pachtvertrag sei von dem Buchhandelsriesen unterschrieben worden. Das stimmt nicht. Peter Lausmann vom beauftragten Vermarktungsunternehmen Jones Lang LaSalle: „Es hat sich gegenüber der letzten Woche nichts geändert.“ 

Unterdessen bereitet sich die betroffene Buchhandlung Werber mit verschiedenen Maßnahmen auf die neue Situation vor. Für die nächste Woche ist eine Unterschriftenaktion geplant und ein Sympathiebutton sei auch in Arbeit, berichtet Mitinhaberin Ulrike Helmling. Der zeigt als Motiv einen Storch, der dabei ist, einen Frosch zu verschlingen und den Schriftzug „Gib niemals auf!“