Bonn/Rhein-Sieg – Die heute vorgelegten Unfallstatistiken der Kreispolizeibehörden Bonn und Rhein-Sieg-Kreis zeigen, dass nach wie vor zu viele Menschen im Straßenverkehr zu Schaden kommen. Während Kraftfahrzeuge immer stärker mit Knautschzonen und Sicherheitstechnik ausgestattet werden, bewegen sich Fußgänger und Radfahrer ohne Schutz im Straßenverkehr.
Die Verbesserung der Straßeninfrastruktur für Radfahrer und Fußgänger muss daher nach Ansicht der Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Clubs ganz oben im Aufgabenbuch von Politik und Verwaltung bleiben. „Wir dürfen nicht nachlassen, sichere und Fehler verzeihende Verkehrsnetze insbesondere für Kinder und Senioren zu bauen“, fordert Bernhard Meier, Vorsitzender der ADFC Bonn/Rhein-Sieg.
Im vergangenen Jahr wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Bonn 837 Radfahrer, davon 16 % Kinder und junge Erwachsene und fast 20 % Senioren, verletzt. Das waren zwar geringfügig (7,2 %) weniger als im Vorjahr (2023). Dennoch wurden 118 Menschen auf dem Rad oder dem Pedelec schwer verletzt. Drei Radfahrer ließen im Straßenverkehr ihr Leben. Auch im Rhein-Sieg-Kreis wurden drei Radfahrer tödlich verletzt, einer mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Schwerverletzten ging auf 32 zurück, die Zahl der Leichtverletzten stieg auf 371.
„Seit Jahren beteuern Parteien und Parlamente das Ziel der von der EU beschlossenen ‚Vision Zero‘. Das darf nicht zum Sonntagsspruch verkommen, es muss sich in konkreter Infrastruktur wiederfinden“, fordert Meier „und im Straßenverkehr sind mehr Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme von allen Verkehrsteilnehmern gefordert.“
Ziel der Vision Zero sind keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr. Um das zu erreichen, muss ein sicheres Verkehrssystem geschaffen werden. Laut Vision Zero ist das notwendig, da der Mensch, als zentraler Bestandteil des Straßenverkehrssystems, nicht fehlerfrei handelt, auch, weil seine physische Belastbarkeit begrenzt ist. Verkehrsmittel – Pkw, Lkw, Fahrräder, Busse, Motorräder – aber auch die Infrastruktur müssen also so gestaltet werden, dass Unfälle mit Getöteten und Verletzten vermieden werden.