Bad Honnef | “Der Bad Honnefer Bahnhof ist ein Schandfleck unserer Stadt und keine ansprechende Visitenkarte. Das muss sich ändern.”
In Ihrer Not rief Cornelia Nasner 2009, damals gescheiterte Bürgermeisterkandidatin der CDU, Ihre Landtagsabgeordnete Andrea Milz zu Hilfe. Sogar der zu dieser Zeit amtierende Parlamentarische Geschäftsführer der CDU und spätere Umweltminister Norbert Röttgen intervenierte beim Bahnvorstand: „Die weitere Nutzung des Bad Honnefer Bahnhofs ist für die Stadt von hoher Bedeutung.“
Auf Ihrer Website jubelte Bürgermeisterin Wally Feiden nach dem Verkauf des Bahnhofgebäudes: „Hier werde jetzt für Bevölkerung und Gäste ein attraktives Angebot entstehen, dem man nur gutes Gelingen wünschen könne.“ Und: „Ich muss mich nicht mehr schämen, dass Gäste, die mit dem Zug nach Bad Honnef kommen, so unwürdig empfangen werden.“
Bahn: Bahnhof kein Schmuckstück
Weit gefehlt: Zwar ist der Vorplatz gestaltet worden, ein Taxisunternehmen hat in den ehemals verlotterten Schalterräumen seine Büros installiert, Wandbeschmierungen wurden entfernt und die Uhr steht nicht mehr ständig auf fünf vor Zwölf. Dennoch: Die Zugänge zum Bahnsteig sind alles andere als akzeptabel, die Unterführung stinkt nach Urin, auf dem Bahnsteig selbst zerbröseln die Bänke und einen barrierefreien Zugang gibt es nicht.
Mit der Bahn sei man schon lange im Gespräch und fordere sie mehrmals im Jahr auf, Unterhaltungs- und Gestaltungsmaßnahmen durchzuführen. Ergebnisse seien allerdings nicht zu sehen, kommentiert der Technische Beigeordnete der Stadt Bad Honnef, Jopa Vedders, die Situation. Auch der behindertengerechte Zugang zum Mittelbahnsteig sei längst angemahnt.
Keine Frage, der Bahnhof in Bad Honnef ist kein Schmuckstück, lässt die Bahn über ihren Düsseldorfer Sprecher Dirk Pohlmann mitteilen, aber im Rahmen des Konjunkturprogrammes seien zum Beispiel schon dynamische Schriftanzeiger (DSA) installiert worden, um „erstmalige und schnelle Reisendeninformationen (insbesondere Unregelmäßigkeiten und kurzfristige Fahrplanänderungen)“ anzeigen zu können. Einen behindertengerechten Zugang würde die Bahn auch bauen. Aber dann müsse die Stadt Bad Honnef erst einmal Klarheit schaffen, ob der Bahnhof verlegt werden soll oder nicht: „Wir haben gehört, dass es da Planungen gibt. Bevor wir nichts Genaues wissen, werden wir natürlich nicht investieren“.
Können über eine Imageverbesserung reden
Und tatsächlich hat es Gespräche zwischen dem Nahverkehr Rheinland (NVR) und der Bürgermeisterin gegeben. „Wir sind 2011 auf die Stadt zugegangen und haben angeregt, den öffentlichen Nahverkehr mit der Bahn zusammenzulegen“, so ein Vertreter des NVR. Ob die Gespräche zwischen Bahn und Stadt etwas gebracht hätten, könne er nicht sagen. „Ich glaube nein“.
Die Stadt hat sich gegenüber honnefshopping.de dazu nicht geäußert. DB-Sprecher Pohlmann gibt sich forsch: „Wenn klar ist, was geschehen soll, können wir über eine Imageverbesserung des Bahnhofs reden“.
Eigentlich dürften die Chancen auf eine „Veredlung“ des Bahnhofs gar nicht mal so schlecht stehen. Schließlich gibt es Überlegungen, die Investitionsförderungen von 85 auf 90 Prozent zu erhöhen. Für den Nothaushalt der Stadt wären wohl auch die geschätzten 30.000 EUR an Eigenanteil für einen behindertengerechten Zugang zu viel. Aber vielleicht können ja die Volks- und Entscheidungsträger der Bahn klarmachen, wie wichtig ein ansehnlicher und funktionabler Bahnhof für Bad Honnef und das Image der Bahn ist.
Hoffnung auf geringe bürokratische Hürden
Engagement zeigt jedenfalls Bahnhof-Eigentümer Andreas Dietl – auch wenn es wegen hoher bürokratischer Hürden mit einem Shop in der Bahnhofshalle nicht geklappt hat; dafür stellt er nun dort weitere Automaten auf. Zudem hofft er, dass er einen Imbiss auf dem Bahnhofsvorplatz und eine Werbefläche an der Fassade genehmigt bekommt: „Ich setze auf eine schnelle Erlaubnis durch die Stadt„, so Dietl.
Logisch: Je schneller er mit dem Bahnhof Geld verdient, desto früher kann er in Nutzen und Optik investieren.
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