Bad Honnef – Bad Honnef hat wieder Großes vor. Bis 2035 soll die Stadt im besten Fall einen Mobilitätswandel vollzogen haben. Die Gründe sind klar: Klimawandel, überbordender Autoverkehr, zu wenig Platz im öffentlichen Raum. Aber auch Corona, zunehmende Digitalisierung, Homeoffice, Abwanderung der Menschen in den ländlichen Raum etc. sind plausible Gründe, warum sich Kommunen Gedanken über die mobile Zukunft machen müssen.
„Im hierfür notwendigen Wandel der Mobilität stecke die Stadt Bad Honnef bereits mittendrin. Seit Jahren stellten Stadt und Politik die Weichen für die Mobilität von morgen“, steht in der Einladung zu einer Pressekonferenz heute Vormittag bei Coppeneur am Dachsberg. Vorgestellt wurde das Projekt „#Mobilwandel2035“.
Mitte 2020 hat das Bundesumweltministerium den Zukunftswettbewerb #Mobilwandel2035 gestartet, um Impulse für einen nachhaltigen Verkehr zu geben. Aus rund 140 eingereichten Beiträgen hat eine Fachjury unter Vorsitz von Bundesumweltministerin Svenja Schulze zehn Projekte aus ganz Deutschland ausgewählt, die in den kommenden Monaten gefördert werden. Bad Honnef gehört dazu und erhält 150.000 EUR Fördergelder.
Baden-Württemberg: Digital_Logistics @ LHS (Stuttgart)
Berlin: Leitbild nachhaltige Mobilität 2035 im Berliner Nord-Westen
Hamburg: Verbindungen stärken, Trennung überwinden
Hessen: Mobiles Arbeiten / Car Sharing Schwalm-Eder-Kreis
Hessen: Reallabor Nordhessen (Trendelburg)
Mecklenburg-Vorpommern: Schweriner Lieferverkehr der Zukunft
Niedersachsen: Mobil ans #Werk – gemeinsam mit Unternehmen mobil (Burgwedel)
Nordrhein-Westfalen: Lebensqualität steigern durch #Mobilwandel2035 (Bad Honnef)
Nordrhein-Westfalen: Move – Mehr Mobilität mit weniger Verkehr (Solingen)
Schleswig-Holstein: Smarter Marktplatz für die Mobilität der Zukunft (Bredstedt und andere Kommunen)
Ob man wegen des langen Anfahrtsweges – die meisten TeilnehmerInnen kamen vermutlich aus dem Talbereich – die Mobiltätsfähigkeit der Pressevertreter testen wolle, wollte ein Teilnehmer wissen. Und Citymanagerin Miriam Brackelsberg klärte auf: So könne man doch einmal ganz gut erleben, was es bedeute, wenn man von entfernten Orten zur Arbeitsstelle kommen müsse.
In Verbindung mit Klima und Corona würde sich die Arbeitswelt drastisch verändern, ist sich Bürgermeister Otto Neuhoff sicher. Man könne nicht vor die Zeit von Corona zurück; es könne aber auch nicht so weitergehen wie jetzt. Nun gelte es, mit Zukunftsprojekten Erfahrungen zu sammeln.
Die Entwicklung eines Konzeptes soll diesmal nicht ohne das Volk geschehen. Bürgerinnen und Bürger sollen an einen Tisch geholt werden und gemeinsam Ideen entwickeln, so Miriam Brackelsberg.
Eines der Ziele ist ein Coworking-Space-Konzept. Beim Coworking arbeiten verschiedene Arbeitnehmer zusammen mit anderen Personen in Großraumbüros, Büros mit Workbays oder ähnlich angelegten Räumen. Gibt es sie in Bad Honnef, könnten dort beispielsweise Pendler, die in Bad Honnef wohnen aber in Bonn bei der Telekom arbeiten, dort ihren Arbeitsplatz einrichten. Vorteil: Sie brauchen nicht mehr nach Bonn und wieder zurück zu fahren und müssen auch nicht zu Hause arbeiten.
Bei diesem Modell ist klar, dass hier hauptsächlich Firmen mit größeren Verwaltungen profitieren würden. Deshalb habe man sich unter anderem mit der Telekom und der DHL in Verbindung gesetzt und sei auf positive Resonanz gestoßen, erklärt Brackelsberg. Und Bürgermeister Otto Neuhoff ergänzt, dass später – sollte die Idee funktionieren – die nutznießenden Unternehmen natürlich die Kosten übernehmen müssten. Allerdings sieht er auch bei Coworking Chancen für seine eigene Verwaltung. Dort würde ebenfalls spürbar, dass die neuen Herausforderungen nach alternativen Arbeitsplätzen verlangten
Bis April 2022 läuft das Projekt #Mobilwandel2035. Seit geraumer Zeit werden Bürgerinnen und Bürger mit Plakaten und Flyern auf verschiedene Veranstaltungen aufmerksam gemacht. Am 21.8.2021 findet auf dem Kirchplatz im Rahmen des Fahrradfestivals der „Tag der Mobilität“ statt. Zu gewinnen gibt es auch etwas: ein E-Bike im Wert von 2.500 EUR, eine Bahncard 50 und ein Paar Wanderschuhe im Wert von 260 EUR. Folgen sollen dann Online-Umfragen, die Einrichtung des Coworking-Raums und verschiedene Workshops.
Im April 2022 endet die erste Förderphase mit der Einreichung des Konzepts. Im Juni 2022 findet die Auswahl der 5 Gewinner für die 2. Förderphase statt, die dann im September beginnt.
Miriam Brackelsberg ist voller Hoffnung: Neben Gewinnerinnen wie die Städte Hamburg und Stuttgart „sind wir die Underdogs und wollen das Feld von unten aufrollen“. Und Bürgermeister Otto Neuhoff findet es spannend, von Beginn an bei einem solchen Projekt mitzuwirken: „Ich bin neugierig, wie sich das entwickeln wird.“
Hamburg – Stuttgart – Honnef: Finde den Fehler.
Was für ein grenzenloser Unsinn.
Neuhoff und seine Claqueure retten die Welt. Ich lach mich schlapp.