Bad Honnef – Nicht selten streiten sich kommunale Entscheidungsträger, wenn es darum geht, für neue Straßen und Plätze einen passenden Namen zu finden. In Bad Honnef stellten die GRÜNEN in der letzten Woche in der Ratssitzung einen Antrag auf mehr Parität bei der Berücksichtigung der Geschlechter. „Weniger als fünf Straßen und Plätze sind nach Frauen benannt und mehr als 30 nach Männern.“, deckte Catharina Jäger von den GRÜNEN auf. Bei über 300 Straßen, Wegen und Plätzen sei das ein ordentliches Gefälle.
Der Antrag hatte Erfolg. In einer leicht modifizierten Version des ursprünglichen Antrags, verpflichtet sich der Rat künftig selbst, Frauen bei der Benennung von Straßen nach Persönlichkeiten zu berücksichtigen, bis Parität erreicht sei. „Ziel ist die Sichtbarmachung verdienter Frauen im Zusammenhang unserer Stadtgeschichte und gesellschaftlicher Entwicklung“, so Co-Fraktionssprecherin Christiane Guth. Zugleich werde „ein bestehendes, historisches Ungleichgewicht sukzessive abgebaut und wir kommen dem grundgesetzlichen Auftrag aus Artikel 3 nach Gleichberechtigung von Mann und Frau nach“, ergänzt Co-Fraktionssprecher Frédéric Fraund.
Überrascht zeigten sich die GRÜNEN von „der emotionalen und langen Debatte im Vorfeld der Abstimmung und über das knappe Ergebnis von 16 Ja-Stimmen von GRÜNEN, FDP und den Frauen aus der SPD und vereinzelt CDU-Fraktion sowie Bürgermeister Neuhoff gegenüber 12 Nein-Stimmen aus den Fraktionen CDU, Bürgerblock und SPD“.
Die beiden grünen Bad Honnefer Ortsverbands-Sprecherinnen Birte Karst und Daniela Birkelbach begrüßen diesen Schritt, der allerdings, dies wurde in der inhaltlichen Diskussion deutlich, zeige, „wie sehr jeder gesellschaftliche Fortschritt gegen harte Widerstände erkämpft“ sei.
Allerdings ist das nicht nur ein Honnefer Problem, sondern ein europaweites. Laut „Der Standard“ sind in europäischen Großstädten durchschnittlich 91 Prozent der nach Personen benannten Straßen Männern gewidmet.