Bad Honnef – Zwar hat Bad Honnef die beste Veränderung im ADFC Fahrrad Klima Test hingelegt, aber die Infrastruktur, vor allem hinsichtlich sicherer Fahrradwege, lässt mehr als nur zu wünschen übrig.
Birte Karst, zweifache Mutter, will sich mit den Verhältnissen in Bad Honnef nicht zufriedengeben. Sie möchte ganz besonders auf die Situation von Kindern und Jugendlichen im Straßenverkehr aufmerksam machen. Deswegen hat sie sich dem Aufruf des Kidical Mass Aktionsbündnis angeschlossen und eine Kinder-Fahrrad-Demo angemeldet.
Birte Karst: „Bitte setzt mit mir ein Zeichen. Am 5. Mai 2023 um 16 Uhr geht es los! Wir sammeln uns an der KASch (eh. Konrad Adenauer Schule, Rheingoldweg 16). Druckt euch ein Plakat aus und befestigt es an euren Rädern, damit alle die Forderungen sehen können!“
Die Beweggründe
„Wir passen unsere Kinder an eine Umwelt mit immer mehr Autos an und stecken sie in Warnwesten, anstatt die Infrastruktur zu verbessern. … ein kindgerechtes Verkehrssystem hat zahlreiche positive Effekte: Es schützt nicht nur unsere Kinder, sondern auch die immer größer werdende Gruppe der Älteren, es hilft Mobilitätseingeschränkten, dem Klima und unser aller Gesundheit, sagt die Mutter.
Deshalb fordert das Aktionsbündnis, dass das Straßenverkehrsrecht komplett umgekrempelt wird. Alle sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad, dem Roller und zu Fuß auf den Straßen bewegen können.
Städte und Gemeinden dürften nicht warten, bis das neue Verkehrsrecht steht, sie müssen ihren aktuellen Handlungsspielraum voll ausschöpfen, fordert das Kidical Mass Bündnis. Bereits die derzeitige Rechtslage biete viel mehr, als tatsächlich umgesetzt werde. Kinder- und fahrradfreundliche Mobilität beginne vor Ort.
#KidicalMass #UnsGehörtDieStraße #StreetsForKids
Alle Aktionsorte und Infos hier: https://kinderaufsrad.org/
Demoschilder
Als Fußgänger, eScooter-Fahrer und in besonderer Weise als Taxifahrer nehme auch ich jeden Tag am Straßenverkehr in Bad Honnef Teil. Auseinen Beobachtungen aller Verkehrsteilnehmer hatte ich folgenden Vorschlag: Wie wäre es, wenn bei dieser Demo auch einmal an die Vorbildfunktion anderer erwachsener Fahrradfahrer appelliert würde? Beispiel aus dem täglichen Verkehr gefällig ? Gerne ! Handys haben nichts, aber auch gar nichts in den Händen von Fahrradfahrern zu suchen. Ohrstöpsel raus, dann bekommt man auch das mit, was hinter einem geschieht. Rote Ampeln gelten auch für Radfahrer, kurz neben der Ampel oder dem Verkehrsstau auf den Gehweg zu wechseln um sich danach wieder einzufädeln – rücksichtslos ! Thema „toter Winkel“ : Sich bei Roter Ampel oder Stau an den Autos „vorbeizuschlängeln“ um im toten Winkel zu warten, eine ganz dumme Idee. Dies alles beobachte ich jeden Tag, mehrfach auf unseren Straßen. Mein Highlight in Hinsicht vollkommener Ignoranz aller Regeln in der letzten Woche: Dame mit Lastenfahrrad und 2 Kindern, die wahren der Fahrt mit einer Hand am Lenker und der anderen am Handy lautstark telefonierend von der Hauptstraße zum Markt einbog.
Hashtags wie #unsGehörtDieStrasse sollte man sich sparen, sie gehört allen Verkehrsteilnehmern und sie sollte vor allen denen darunter gehören, die rücksichtsvoll und mit Respekt handeln. Dies gilt auch für Radfahrer und Fußgänger.
Egal für welchen Zweck – Kinder in politische Belange hinein zu ziehen, halte ich ausnahmslos für despektierlich! Lasst Kinder doch bitte Kinder sein…
Ah so! Nur über 40 – bis 60jährige und älter haben die Befugnis, über Themen, die alle (angefangen vom Menschen im Kindergartenalltag bis zum Bewohner im Seniorenwohnheim) angehen zu entscheiden? Was für ein Demokratieverständnis haben Sie, wenn Sie solche Meinungsäußerungen als despektierlich ansehen. Übrigens in Bonn gibt es solche „Kidical-Mass“ Veranstaltungen schon seit einigen Jahren. Und die Polizei unterstützt diese sowie die „Critikal-Mass“-Demonstrationen über die gesamte Strecke.
Und Herr Gass! Sie haben in allem vollkommen recht. Dass ist ein Problem, dass gelöst werden muss. Aber das hängt zu einem gewissen Grad auch an der Verkehrsführung ab. Schauen Sie sich doch z.B. nur die total verkorkste Verkehrsführung auf der neuen Linzerstraße an. Das hätte was werden können! Aber was ist:
– Ein Radweg der kein Radweg ist.
– Ampelmasten die mitten auf dem Raum des Pseudoradwegs stehen und wo sich, vor allen Dingen, die vielen Schülerinnen und Schüler auf dem Weg mit dem Rad vom Wohngebiet Floßweg bis Rheinbreitbach zur Schule treffen und zwischendurch auf die Schülerinnen und Schüler treffen, die auf die Schulbusse zum Schulzentrum Bad Honnef bzw. Unkel treffen und die ihre Schulranzenanzenreihen aufgebaut haben, um sie nicht ständig auf dem Buckel zu haben.
– wo die Mülltonnen an den Abfuhrtagen den gesamten Pseudoradweg in voller Breite vereinnahmen und dort teilweise tagelang stehen bleiben
– und wo die Anlieferer der Haushalte, angefangen von Paketdiensten bis hin auch zu Ihnen als Taxifahrer sicherlich immer wieder auf den Gehweg und den Pseudoradweg ausweichen, was ja auch vollkommen richtig ist.
Und was passiert an der Kreuzung Linzerstraße / Menzenberger Straße? Nichts, fehlt nur noch der Hinweis: Radfahrer absteigen! Oder wie wollen sie mit dem Rad von Rheinbreitbach kommend in die Innenstadt weiterfahren? Bleiben sie auf dem P-radweg erwartet sie eine extrem schmale Passage längs des Alten Friedhofs, wo man eigentlich als Radfahrer nicht mehr unterwegs sein darf da es nicht mehr durch Schilder sanktioniert ist, und nach dem Passieren der Straße Am Wolfshof auf einen weiteren Weg in eine, Situation, wo seit Jahrzehnten, toleriert von Polizei und Ordnungsamt, verbotswidrig geparkt wird und Radfahrer auf einmal nicht mehr vorzukommen scheinen.
Aber wo sollen sie hin?
Und was macht die Verkehrsplanung in Bad Honnef? In all ihrer Ohnmacht und Hilflosigkeit kleistert sie in all ihrer Ohnmacht ein paar Radpiktogramme auf den Fahrbahn in der Hoffnung, das es hilft.
Bad Honnef hat einen Sprung im Fahrradklimatest gemacht, aber alles in allem fragt man sich: warum?
Danke Honnef Heute für die Verbindung Rolf Thienen und ADFC. Jetzt erschließen sich mir viele Kommentare von Herrn Thienen.