Nonnenwerth/Koblenz – In die Nähe von Wirecard-Zuständen rückt der Regionalelternbeirat (REB) Koblenz das Firmengeflecht der Objektgesellschaft Meerbusch mbH, Eigentümerin der Insel Nonnenwerth mit Kloster- und Schulgebäuden, die von Peter Soliman vertreten wird. „Die genannte Objektgesellschaft gehört einer belgischen Holding, die wiederum durch eine in der Schweiz ansässige Holdinggesellschaft kontrolliert wird. Das alleine erinnert schon an dubiose, undurchsichtige Firmengeflechte wie zuletzt auch bei Wirecard, deren Ziel vielleicht eher in der Intransparenz von Finanzströmen als in deren Nachvollziehbarkeit liegt“, teilt heute Erwin Lenz, Sprecher des Regionalelternbeirats Koblenz in einer Pressemeldung mit. Lenz ist auch Mitglied des Vorstandes des Landeselternbeirates von RLP. – Obwohl er eingeladen war, sei er anlässlich eines Gesprächs zwischen dem Schulträger und Elternvertretern nicht auf die Fähre gelassen worden.
Zum Zeitpunkt der Übernahme der Schulträgerschaft habe Soliman allen Beteiligten öffentlich versprochen, die Schule dauerhaft fortführen zu wollen. Inzwischen würde auch der Regionalelternbeirat Koblenz bezweifeln, „dass dies wirklich jemals die Absicht war“.
Eltern, Schüler und Lehrer befürchteten aus Sicht des Beirats zurecht, getäuscht worden zu sein. Eine Vielzahl von Gründen würden für diese These sprechen.
Das von Herrn Soliman beauftragte Brandschutzgutachten mit einer Kostenschätzung zwischen 10 bis 20 Mio. € sei trotz mehrfacher Aufforderung nie transparent gemacht worden, so der Beirat. Vertreter der Kommunalpolitik gingen hier von deutlich niedrigeren Summen aus.
Ein seit April 2021 existierendes ausführliches Exposé eines Immobilienentwicklers, „wonach 47 Luxuswohnungen in den Gebäuden der Schule entstehen sollen“, ließe eine andere Nutzungsabsicht vermuten. Ein „Missverständnis“, wie Herr Soliman das sicher ungewollte Auftauchen dieses Exposés kommentiere, scheine eher unglaubwürdig, so die Auffassung des Regionalelternbeirats.
Weiter: „Auch der Erwerb des der Insel Nonnenwerth gegenüberliegenden Campingplatzes durch Herrn Peter Soliman könnte vorrangig zur Bereitstellung kostenpflichtiger Parkplätze künftiger Wohnungseigentümer dienen, denn für freie Fahrradstellplätze von Schülerinnen und Schülern genutzt zu werden. Das undurchsichtige Beteiligungskonstrukt lässt somit klar vermuten, dass Immobiliengeschäfte im Fokus stehen, und nicht etwa die langfristige Unterbringung einer Schule mit franziskanischen Werten beabsichtigt ist.“
Passend zu diesen zuvor geschilderten Ungereimtheiten sei laut Lenz die Zusammenarbeit von Herrn Soliman mit den Schulgremien eher auf Konfrontation und Verweigerung ausgerichtet. So bliebe er als Geschäftsführer des Schulträgers bereits seit längerem den Nachweis schuldig, dass er die Mittel des Schulwerks, hauptsächlich Spenden der Eltern, zweckgemäß einsetzt, weshalb sich das Schulwerk gezwungen sah, die Zahlungen an den Schulträger einzustellen. Ernsthafte Angebote zur Übernahme der Schulträgerschaft, z.B. durch das Schulwerk oder weitere Interessenten, würden von Soliman in keinster Weise aufgegriffen.
Zu einem Gespräch zwischen Soliman (Schulträger) und Schulelternbeirat (SEB) im Schulgebäude auf der Insel Nonnenwerth, zu dem auch Erwin Lenz als der für den nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz zuständige Sprecher des Regionalelternbeirates Koblenz eingeladen war, sei dem Regionalelternsprecher bereits das Betreten der Fähre verweigert worden. „Wartend am Ufer konnte ich dann feststellen, wie die Insel für Gäste hermetisch abgeriegelt war und Sicherheitskräfte auf der Insel sich hinter Bäumen versteckten und das Verhalten der dort wartenden Gäste auf der Festlandseite der B9 genauestens beobachteten“, so Lenz in der Pressemeldung.
Lenz weiter: „Wer öffentlich verspricht, diese offene, traditionsreiche Schule auf Nonnenwerth fortführen zu wollen, sie unter intransparenten Brandschutzkosten in nicht nachvollziehbarer Höhe selber in eine scheinbare Notlage bringt, um sie dann (doch nicht) retten zu wollen, der würde alles andere tun, als ein abgesperrtes Festungsbollwerk mit Wassergraben daraus zu machen. Brücken zwischen den Beteiligten zu bauen, wäre genau das Gegenteil davon, den Gesprächspartnern (Gegnern?), wie geschehen, den Fährweg zu versperren.“
Soliman solle endlich in ernsthafte Verhandlungen mit den Schulgremien eintreten, fordert der Regionalelternbeirat. Vor dem Hintergrund einer immer tiefer verunsicherten Schulgemeinschaft sowie einer seit Sommer zurückgehenden Schülerzahl seien konstruktive Gespräche dringend notwendig. Käme Soliman dieser Bitte nicht nach, sehe der Beirat das Vertrauen in ihn nachhaltig als zerstört an.
Schulelternbeirat, Schulwerk, Schulleitung und die Eltern der Schülerinnen und Schüler des Franziskus-Gymnasiums müssten von allen Seiten bei ihren Bemühungen, sich der Schließung der Schule zu widersetzen, unterstützt werden, stellt der Elternvertreter klar.
„Wir fordern die Stadt Remagen, die Landkreise Neuwied und Ahrweiler, die ADD (Schulaufsicht) und das Bildungsministerium von RLP auf, entschlossen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Fortbestand des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth einzutreten. Auch den in NRW befindlichen Rhein-Sieg-Kreis bitten wir, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen“, so Lenz.