Bad Honnef | Um die Zukunft des Gebäudes der ehemaligen Kaisers-Filiale will sich nun eine Initiative kümmern. Das wurde heute Abend in der Monatsversammlung des Centrum e.V. in Karlottas Kaffee bekannt. Die Situation im Eingangsbereich der Fußgängerzone sei einfach unerträglich, schimpften viele Einzelhändler. Centrum-Chef Georg Zumsande nahm die Stadt in Schutz. Ihr seien die Hände gebunden.
Als Glücksfall stellte Zumsande Konrad Weber vor. Der Unternehmer betreibt ein Ingenieurbüro in der City und hat sich bereiterklärt, nach Lösungen zu suchen. Allerdings könne er das Projekt nicht alleine angehen. Nun wollen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Initiative zusammenschließen mit dem Ziel, für das Gebäude eine realistische Perspektive zu entwickeln.
Eine wurde bereits vom Unternehmer Ralf Heuchert-Magnier vor neun Monaten ins Spiel gebracht: eine Markthalle. Damals erkannte noch niemand, weder bei der Stadt noch in Unternehmerkreisen die Chance, mit einer attraktiven Markthalle den Standort aufzuwerten und mehr Kunden in die Innenstadt zu ziehen. Eine Website wurde bereits aufgebaut und schlummert ungenutzt vor sich hin.
Frischen Wind brachte nun der wirtschaftspolitische Sprecher der GRÜNEN Kreistagsfraktion, Burkhard Hoffmeister in die Angelegenheit und skizzierte gleich ein grobes Finanzierungsmodell , nachdem sich zum Beispiel eine Vermarktung durch die Stadt mittel- bis langfristig lohnen könnte. Vorteil: Ist die Stadt Eigentümerin, seien Fördergelder realistisch.
Hoffmeister deutete an, dass es sogar Signale für eine gezielte Einzelförderung gebe. Das läge daran, dass Bad Honnef im Kreis und beim Land einen ziemlich guten Ruf hätte.
Kalkuliert wird mit einer Kaufsumme von 1,4 Millionen EUR und einer Sanierungssumme von 1,5 Millionen EUR. Ein sachkundiger Bad Honnefer Immobilienunternehmer habe die Summen bestätigt, so Zumsande.
Noch am späten Abend setzten sich einige Kaisers-Aktivisten zusammen und besprachen die nächsten Schritte. Zumsande: „So wie bisher kann es nicht weitergehen. Jetzt müssen wir Zeichen setzen.“
Auch sonst sprudelte in Karlottas Kaffee heute Abend die Energie. So gab Jürgen Kutter, zuständig für die Gestaltung der Märkte und Feste, nicht nur die Termine der klassischen Feste wie Fühl dich Frühlich und Martini Markt bekannt, sondern gleich auch noch einen echten Knüller. Mit der Veranstaltung „Advent im Kaminzimmer“ sollen jeden Donnerstag, Freitag und Samstag in der Adventszeit die Honnefer und Gäste auf Weihnachten eingestimmt werden.
Das Kaminzimmer ist ein gemütliches offenes Haus, das auf dem Marktplatz aufgestellt wird. Dort kann man dann essen, trinken, erzählen und Musik hören. Georg Zumsande: „Ein Weihnachtsmarkt macht wegen der starken Konkurrenz der Drachenburg keinen Sinn. Mit dem Kaminzimmer schaffen wir ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Ich bin überzeugt, das wird wieder viele Besucher nach Bad Honnef bringen.“
Wie der Schlemmermarkt, eine Erfindung von Jürgen Kutter, die im vergangenen Jahr die Honnefer und viele Auswärtige begeisterte. Deshalb wird es die Abende auch 2018 wieder geben. Der erste findet am 25.5.2018 von 16 bis 22 Uhr statt.
Zu Gast waren beim Centrum auch Andrea Hauser, die das neue Bad Honnefer Onlineportal betreut und Stadtmanagerin Miriam Brackelsberg.
Während einige Unternehmer das Portal kritisch hinterfragten, spendete die Mehrheit der Stadt für ihr Engagement Applaus. Zumsande versicherte, dass der Centrum e.V. die Entwicklung positiv sehe, betonte aber, dass der Centrum e.V. seine eigene Seite stadtfeste-badhonnef.de ausbauen werde.
Thema war ebenfalls die Marktsatzung der Stadt, die einen weiteren Markttag aktuell verhindert. Wie berichtet, hatte ein Marktbeschicker eine entsprechende Anfrage beim Ordnungsamt gestellt, die negativ beschieden wurde. Centrum-Vorsitzender Zumsande machte unmissverständlich klar, dass er von Politik und Verwaltung erwarte, dass hier sofort eine Lösung gefunden werde.
Kritik wurde an den Öffnungszeiten einiger Einzelhändler an Eventtagen geübt. Während manche bis 20 Uhr oder länger ihre Geschäfte offen hielten, würden andere bereits am frühen Abend schließen. Kunden würden davon sprechen, in Bad Honnef sei nichts los, so ein Unternehmer.
Charlotte Timons von Karlottas Kaffee ist sich sicher, dass Citymarketing so nicht richtig funktionieren kann und empfahl mehr Disziplin. Und wenn ein Ladeninhaber mitbekommen würde, dass der Nachbar vorzeitigt schließt, müsse er den auch einmal darauf ansprechen. „Schließlich sind wir eine Gemeinschaft“, so Timons.
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