Bad Honnef – Die Projekte „Kirchstraße/ Am Saynschen Hof“ (10 Stimmen dafür, 1 dagegen, 4 Enthaltungen) und die „Erweiterung Fußgängerzone Franz-Xaver-Trips-Platz/ Am Saynschen Hof“ (8 Stimmen dafür, 6 dagegen, 1 Enthaltung) gehen in die nächste Runde. Am Abend beschloss der 15-köpfige Ausschuss für Stadt- und Quartiersentwicklung, Planen, Bauen und Digitalisierung mehrheitlich, die Verfahren zur Aufstellung der Bebauungspläne als vorhabenbezogene Bebauungspläne weiterzuführen.
Bei der Abstimmung „Kirchstraße/ Am Saynschen Hof“ enthielten sich die Grünen, da hier kein öffentlicher Wohnraum ausgewiesen wurde.
In beiden Fällen handelt es sich um Wohn- und Geschäftshäuser mit jeweils 700 Quadratmeter großen Einzelhandelsflächen und entsprechenden Parkflächen (teilweise öffentlich). Bei dem Projekt Kirchstraße/Am Saynschen Hof müssen aus Platzgründen die heutigen öffentlichen Parkplätze mit verbaut werden. „Ankermieter“ für die Einzelhandelsflächen gibt es noch nicht.
Bei dem Bauvorhaben Franz-Xaver-Trips-Platz/ Am Saynschen Hof wurde die Verwaltung beauftragt, den Zugang vom Saynschem Hof zur Hauptstraße weiter abzustimmen und zu konkretisieren. In der Sitzung stellten die Vertreter der Projektentwicklerin, die „Domus Wohnen XVII GmbH & Co. KG“, die Varianten einer Rampe und einer Treppe vor. Domus Wohnen bebaut auch die Fläche „Kirchstraße/Am Saynschen Hof“.
Beide Projekte sehen eine viergeschossige Bauweise mit Dachgeschossen vor. Neben den Einzelhandelsflächen soll es überwiegend Appartements und Zwei-Zimmer-Wohnungen „im hochqualitativen Bereich“ geben, so „Domus Wohnen“.
Die Bauvorhaben wurden ausdrücklich von allen Fraktionen begrüßt. Allerdings gab es auch unterschiedliche Anforderungen.
So wollte die SPD mit einem Antrag, der von den Grünen unterstützt wurde, erreichen, bei den weiteren Planungen die Anzahl der Geschosse zu überdenken, einen ökologischen Ausgleich zu schaffen und 25 Prozent der Wohnbebauung als öffentlich geförderten Wohnraum zu veranschlagen. CDU, Bürgerblock und FDP konnten sich dem nicht anschließen, empfahlen allerdings ebenfalls eine Prüfung der Geschosse. Sozialer Wohnungsbau sei bei diesen Projekten an diesen Standorten nicht optimal, dafür gebe es andere Flächen, beispielsweise im Honnefer Süden (Katja Kramer-Dißmann, Bürgerblock) oder auch den nördlichen Stadtgarten (Sebastian Wolff, CDU). Horst Mirbach (Sachkundiger Bürger/FDP) hat keine Einwände gegen sozialen Wohnungsbau in der Innenstadt, wohl aber bei diesen Vorhaben. Klaus Wegner von den Grünen wies darauf hin, dass durch die Nutzung öffentlichen Grund und Bodens an der Kirchstraße (Parkplätze) seines Erachtens eine besondere Verpflichtung bestehe, bezahlbaren Wohnraum zu berücksichtigen.
Die Vertreter von „Domus Wohnen“ sehen während der Bauarbeiten Saynscher Hof/Hauptstraße keine großen Probleme durch Behinderungen auf die Einzelhandelsgeschäfte zukommen. Die Fahrzeuge würden vom Saynschen Hof in die neu zu bauende Straße einfahren, die auch als Lagerort für Materialien genutzt würde. Einzig die Rohbauphase (3 bis 6 Monate) könnte kritisch sein. Damit die beiden benachbarten Bauprojekte nicht zu größeren Störungen führen, sollen sie zeitversetzt beginnen.
Fabiano Pinto von der Stadtverwaltung erinnerte zudem an das dritte Bauvorhaben in direkter Nähe, den Umbau des Postgebäudes und die „Stadterneuerung Innenstadt Bad Honnef„.
Weiter berichtete Pinto von einer neuen Webseite, die über die Innenstadtplanungen ausführlich informieren soll. Dazu kommentierte der Ausschussvorsitzende Hansjörg Tamoj, eine Website sei nicht alles, wichtig sei auch das direkte Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern.
(Update 24.2.2021: „Kirchstraße/ Am Saynschen Hof“ (10 Stimmen dafür, 1 dagegen, 4 Enthaltungen)
Was ist ein vorhabenbezogener Bebauungsplan?
Unter einem „Vorhaben- und Erschließungsplan“ wird ein Plan verstanden, welcher vom Bauträger beziehungsweise Investor in Absprache mit der zuständigen Gemeinde erstellt wird und der das Bauvorhaben im Allgemeinen sowie die Maßnahmen zur Erschließung umfasst. Durch diesen konkreten Bebauungsplan wird für den Vorhabenträger beziehungsweise Investor Baurecht geschaffen, auf dessen Grundlage die geplanten Bauvorhaben schneller in die Tat umgesetzt werden können, als es üblich ist (Juraforum).
Ich lebe über 20 Jahre in Bad Honnef, leider entwickelt sich die ehemals so schöne Stadt zum Nachteil. Der Charme dieses besonderen Städtchens geht verloren. Es sollte verboten werden, dass sich hier in der Innenstadt solche Läden wie Tedi, NKD und Kodi ausbreiten. Kleine Läden mit besonderen Artikeln müssten gefördert und unterstützt werden. Aber bitte mit einem breit gefächerten Angebot! Diese neue Bebauung wird den Charme des Städtchens nicht fördern. Honnef wird eine Stadt wie jede andere mit vielen leerstehenden großen Verkaufsflächen . Schade !