Rheinbreitbach – Mit fast 400 jecken Besuchern und Besucherinnen hat die KG Rheinbreitbach ihre Große Prunksitzung in der festlich in rut-un-wiess-dekorierten Halle gefeiert. KG-Präsident Andreas Frings, der als schwungvoller Moderator durch den Abend führte, begrüßte das Publikum mit den Worten: „Unser aktueller Sessionsorden ist dem Heimatverein gewidmet, der sein 50-jähriges Bestehen feiert. Wir sind froh, mit dem heutigen Abend auch dieses Stück Heimat, den Karneval, endlich wieder zurückzuhaben.“ Alaaf und tosender Applaus!
Beim anschließenden Programm durften zunächst die jungen, heimischen Kräfte ihr Können unter Beweis stellen: Auftritt für die Jüngsten, die Sterne und Flöhe, der Burggarde Rheinbreitbach. Der Verein konnte an diesem Abend nach 3 Jahren ohne große Bühne sein 33-jähriges Bestehen feiern. Ein royales Willkommen gab es auch vom Kinderprinzenpaar (Oskar I. aus dem Hause Frings und ihre Lieblichkeit Eva I. von Tjaden) nebst Pagen und Prinzenführerin Karoline Laufenberg. Es sollte nicht das Einzige bleiben, denn später am Abend machten auch Prinz Norbert I. und Prinzessin Karin I. den Rheinbreitbachern ihre Aufwartung, besser bekannt als das aktuelle Siebengebirgsprinzenpaar, nebst Gefolge bestehend aus Mitgliedern des TV Eiche.
Als Saalkapelle glänzten die Rheinbreitbacher Burgbläser, stets auf Zack für Zwischenspiele (Tusch!), aber vor allem überbrückten sie kleinere Wartezeiten mit Schunkelwalzern, sodass stets gute Stimmung garantiert war.
Mit den Bonner Stadtsoldaten betraten die ersten auswärtigen Gäste die Bühne. Der Aufmarsch des gewaltigen Spielmannszuges beeindruckte, und die zwei Mariechen mit ihren Offizieren zeigten hochklassige Solo-Tanzauftritte. Der „szenische Teil“ des Abends wurde zunächst wieder mit heimischen Kräften bestritten: Ortsbürgermeister Roland Thelen schlüpfte in die Rolle des miesepetrigen Ehemanns Josef, Sonja Frericks verkörperte seine übellaunige Billa, zusammen das Ehepaar vom Grendel. Einstudiert hatten sie ihren Sketch mit Marlene Rother, der langjährigen Literatin der KG. Wenig später folgten die zwei Hillije, die würdig auf munter-musikalische Weise de Huusmeister vom Bundesdaach vertraten, die krankheitsbedingt hatten absagen müssen.
Für das jetzige Gesamtprogramm erstmals allein verantwortlich zeichnete Neu-Literatin Nadine Fassbender, der dafür großes Lob gezollt wurde. Als ersten Bandauftritt hatte sie die Kölner Boygroup Planschemalöör eingeplant. Die neue Generation unter den jungen Kölschen Bands brillierte mit ihrer Sessionssingle „Eat Sleep Alaaf Repeat“. Schlagartig steigerte sich die Stimmung von fröhlich zu euphorisch, erste Jecken stiegen zum Tanzen und Mitsingen auf die Stühle.
Der letzte Auftritt lokaler Kräfte gebührte der Rheinbreitbacher Burggarde; ihr Einmarsch im Saal wurde frenetisch gefeiert. Eigentlich bedurfte es nicht mehr viel, um die Stimmung hochzuhalten, und doch jagte nun ein Highlight das Nächste: Lupo, die derzeit vielleicht angesagteste unter den Newcomer-Bands aus Köln jubelte: „Das ist ja der Wahnsinn, wie ihr hier feiert!“ (Sie werden am Karnevalssamstag übrigens noch einmal kommen für den Live-Konzertabend „Jeck op live“). Als letztes Gardetanzcorps betraten die Tänzer und Tänzerinnen vom TC Rot Weiß Vettelschoss die Bühne. Weit über die Region hinaus gelten sie als absolute Vollprofis ihres Metiers.
Aber auch das Männerballett Flying Dancers, die Barhocker und vor allem die Ratsherren aus Unkel um ihren charismatischen Frontmann Jörg Weich begeisterten. Die Rheinbreitbacher Bühne kennt Weich von Kindheit an und Dutzenden Auftritten, und so war klar, dass der absolute Siedepunkt im Saal mit nichts anderem als dem Bläck Föös-Klassiker “In d´r Kayjass Nr. Null“ zu erreichen wäre – und so war es. Als 400 Kehlen gemeinsam „Ävver, ävver, ävver dreimol Null es Null, es Null // denn mer woren en d´r Kayass in d´r Schooll!“ schmetterten, stand längst fest, dass Rheinbreitbachs Karneval nirgendwo anders weitermacht, als genau da, wo er 2020 aufgehört hat: bei 200% Hochstimmung!
Der Abend reiht sich ein in eine lange Liste großer Erfolge.