Ich fahre Fahrrad. Fast ausschließlich, wenn ich lokal von A nach B möchte. In Bad Honnef ist das nicht immer ein Spaß. Schlaglöcher, enge Straße und Wege, viel Autoverkehr machen einem als Radler manchmal das Leben schwer.
Allerdings gibt es eine bedeutend größere Gefahr – für Fußgänger: Fahrradfahrer. Als Fußgänger muss man sich nicht selten vor Radfahrern fürchten. Und zwar besonders vor solchen, die mit Radlerhosen unterwegs sind.
Sie gibt es mittlerweile in vielen Altersklassen. Besonders auffällig sind hier aber die Rentnertypen mit Helm, superengen Trikots, Brillen wie aus einem Hollywood-Film, die in der Regel auf einem dieser bulligen Zweiräder mit Batterieantrieb sitzen. Im Windschatten fährt manchmal die Gattin hinterher.
Diese Spezis – von Wabbelbauch bis gut durchtrainiert ist alles dabei – hat es sich wohl zur Aufgabe gemacht, alles, was als Radweg gerade noch zu erkennen ist, zu Rennpisten umzufunktionieren. Egal, ob sich dort Spaziergänger befinden oder Kinder vergnügen. Kommt so ein batteriebetriebenes Rentnerradrennmonster angerauscht, heißt es ab in die Büsche. Sonst droht körperlicher Schaden. Und wenn einige dieser hochgefährlichen, sozialimpotenten Radlerhosengeneration im letzten Moment doch noch ihren Verstand einschalten und die Bremse ziehen, dann atmet der bedrohte Fußgänger auf und denkt im besten Fall: Ok, Resthirn vorhanden. Es gibt noch Hoffnung.
Aktuelles Beispiel heute am letzten Schultag der Nonnenwerther Schülerinnen und Schüler bei ihrer Ankunft mit der Fähre auf der linksrheinischen Seite. Viele Eltern, Freunde, Verwandte, Pressevertreter hielten sich an der Fähre auf, um die Kinder und Jugendlichen in Empfang zu nehmen. Dabei standen sie natürlich auf dem Fuß- und Radweg. Die besondere Situation konnte allerdings nicht wenige „Radlerhosen“ auf ihren SUV-Fahrrädern davon abhalten, ordentlich Gas zu geben. Und gemeckert wurde obendrein auch noch: „Könnt ihr nicht abhauen!“, „Geht mal zu Seite!“, „Weg frei!“ …
Symbolik in mehrfacher Hinsicht: Auf der Insel schließt ein Spekulant eine Schule mit hohem sozialethischen Anspruch und an Land erfährt man sogleich die Folgen, wenn der Anstand verwest und es an sozialem Miteinander und Rücksichtnahme mangelt.
Wenn bei den senilen, radfahrenden Straßenrowdies tatsächlich die unsäglich unerotisch aussehende Radler-Montur zu Kamikazeverhalten verleitet: zieht sie einfach aus, diese Radlerhosen. So viel Grips sollte sein. Wenn das nicht hilft, ist der Mobilitätswandel schon jetzt gescheitert.
Was die Punks für Sylt sind, sind in unserer Region also die Rentnerrowdies in Radlerhosen. Unangepasst, uneinsichtig und renitent.
Immerhin unterstützen diese Damen und Herren doch unsere Wirtschaft und die Orthopäden.
Lustiger Leserbrief voller Stereotype im deutschen Sommerloch.
Super geschrieben, sehe ich genau so
Ach du liebes bisschen. Sommerloch? Naja, das mit den ordnungswidrig auf dem Radweg herumlungernden Eltern, Verwandten, Freunden und Pressevertretern hat sich nun ja fürs Erste erledigt.