Bad Honnef-Rhöndorf – Der schmucke Ortsteil Rhöndorf wird sich in diesem Jahr an einigen Stellen verändern. Freie Bauflächen werden maximal ausgeschöpft. Leider fast ausschließlich für Eigentumswohnungen. Das wird nicht zur Lösung des Wohnproblems in Bad Honnef beitragen. Und die teilweise relativ schweren Eingriffe ins Erdreich sind nicht unbedingt ein Hinweis auf ein umweltbewusstes Weiterdenken.
Aber auch optisch werden sich die Rhöndorferinnen und Rhöndorfer an neue Eindrücke gewöhnen müssen. Je nach Standort wird die Sicht auf den geliebten Drachenfels nicht nur getrübt, sondern verhindert. Und betroffene Nachbarn müssen sich auf mehr Schatten als Licht einstellen.
Man könnte nun Politik und Verwaltung den Schwarzen Peter zuschieben, denn sie sind ja schließlich für die bauliche Entwicklung in der Stadt zuständig. Aber was ist mit der Eigenverantwortung der Investoren, Eigentümer, Architekten? Warum spielen gerade bei vielen privaten Bauprojekten soziale Gesichtspunkte kaum eine Rolle? Warum kann nur auf öffentlichem Grund und Boden bezahlbarer Wohnraum entstehen?
Klar: Naive Fragen. Aber: Warum müssen sie auch 2022 immer noch gestellt werden?
Wenn der Artikel ein Exempel für die investigative kritische Presse von Bäd Honnef sein soll, verwundern die Architektur und Anzahl dieser Sakralbauten nicht. Der Bürgermeister kann offenbar ungehindert alles zulassen, was die Bauherren wollen, und muss keinen Aufstand von Opposition und Bürgern fürchten. Wenn jeder Platz mit dieser post-sozialistischen Einheitsarchitektur voll gestellt ist, wird die Stadt so aussehen wie alle anderen Einheitsstädte auch. Ohne Flair und ohne Atmosphäre. Und das ist dann die späte Rache an den Bauherren und Eigentumswohnungsbesitzern, die viel Geld investiert haben, um in eben jener schönen Stadt am Rhein wohnen zu können. Selber schuld, liebe Honnefer.
Es steht der Stadt frei, den Grundstückseigentümern ihre Grundstücke zu einem angemessenen Preis abzukaufen, um dort sozialen Wohnungsbau nach dem Vorbild Köln-Chorweiler zu realisieren. Abgesehen davon: „Auf dem Berg“ ist viel Platz für einkommensschwache Mitbürger.