Bad Honnef-Rhöndorf | Der AfD-Politiker Sebastian Münzenmaier soll künftig den Tourismusausschuss im Bundestag leiten. Dies sieht Guido Zeitler, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), mit großer Sorge. Nun protestiert auch ein Rhöndorfer Hotelier-Ehepaar in einem offenen Brief an seinen Fachverband.
In einem Brief an den Dehoga-Präsidenten Guido Zöllick, den die Unternehmer Inga und Carsten Schmitz vom Hotel/Weinhaus Hoff heute in den sozialen Medien veröffentlichten, fordern sie den Verband auf, „im Namen unserer Branche umgehend etwas gegen diese Entscheidung zu unternehmen.“ Es sei nicht zu glauben, dass ein ausländerfeindlicher, vorbestrafter AfD-Politiker „unsere absolut internationale Branche vertritt“. Münzenmaier wurde im Oktober zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Er soll eine Ultra- und Hooliganszene dabei unterstützt haben, Fans des Fußball-Bundesligisten Mainz 05 zu verprügeln. Gegen das Urteil hat er Berufung eingelegt.
Unverständnis zeigen Ingar und Carsten Schmitz über das Verhalten der Parteien: „Die linke Partei ist die einzige Partei, die sich dagegen ausgesprochen hat.“ Da müsse man sich ernsthaft fragen, „welche Partei unsere Branche noch wählen kann“.
Schmitz‘ betonen, dass ihre Branche sehr stolz darauf sein könne, „Gastgeber und Botschafter für unser Land für internationale Gäste aus aller Welt sein zu dürfen und gute Arbeitgeber für die so zahlreichen wichtigen ausländischen Mitarbeiter, die uns jeden Tag bei dieser Aufgabe unterstützen und begleiten“. Verbandspräsidenten Zöllick solle nun alles in seiner Macht Stehende tun, damit Münzenmaier nicht Vorsitzender des Tourismusausschusses wird.
Gewerkschafter Zeitler erklärte in einer Pressemitteilung: „Die Tourismusbranche einschließlich des Gastgewerbes ist weltoffen, gastfreundlich und vielfältig. Insbesondere im Gastgewerbe erleben wir täglich das gute Miteinander der Gäste und Beschäftigten aus unterschiedlichsten Kulturkreisen. Kaum eine andere Branche in der Bundesrepublik ist internationaler und multikultureller. Die Politik und die Aussagen der AfD stehen hierzu oft im krassen Gegensatz“,
Die Mainzer Allgemeine Zeitung zitiert Münzenmaier mit der Aussage „Wir müssen die Willkommenskultur durch eine Verabschiedungskultur ersetzen“.