wolkenkratzer

Schlechte Geographiekenntnisse bewahren Kultdorf vor nächster Bausünde

Bad Honnef-Rhöndorf – Während das Schicksal des Franziskus Gymnasiums auf der niedlichen Insel Nonnenwerth seit Wochen medial bundesweit abgearbeitet wird, steht eine solche Öffentlichkeitswelle dem hippen Rhöndorf noch bevor. Denn möglicherweise hat sich kaum ein anderer historisch bedeutsamer Ort in Deutschland architektonisch so dramatisch verändert, wie der Wohnsitz des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Konrad Adenauer.

Zunächst rief die massive Bebauung von Grundstücken in den Elitevierteln zwischen Frankenweg und Ziepchesplatz Erstaunen bei den Alteingesessenen hervor, nun haben Investoren die Unterstadt für ihre Interessen entdeckt. Kurios: User einer Bad Honnefer Facebook-Gruppe, die in dem Sozialen Netzwerk gegen den baulichen Gigantismus lamentieren, hatten die Baulöwen auf das freie Filetgrundstücke aufmerksam gemacht und so quasi zu neuen (Un)-Taten „inspiriert“.

So tauchte auf Facebook eine Fotomontage auf, die ein wolkenkratzerähnliches Gebäude auf der südlichen Grünfläche vor der Rhöndorfer Kapelle darstellt. Schnell machte es bei den Investoren Klick und sie standen vor den Türen der Entscheider im Rathaus Schlange. Zentrale Lage, verkehrsgünstig und gesegnet – für Immobilienfreaks schlichtweg ein Traum.

Hinzu kommt, dass Bauen in Bad Honnef heißt: höher, größer, reicher. Weils keinen gültigen Bebauungsplan gibt, gilt § 34 BauGB – Nachbarbebauung im Innenbereich. Danach muss sich der Bauherr lediglich bei seiner Planung an Vorbilder aus der näheren Umgebung orientieren. Maximale Rendite auf kleinstem Raum ist da, je nach Standort, so sicher wie das Amen in der Kirche. – Der Coup hätte fast geklappt, wenn da nicht …

Als Vorbild aus der näheren Umgebung hatte der ausgewählte Investor für sein vielstöckiges Projekt mit Eigentumswohnungen, Luxusrestaurants und Beauty-Kliniken ausgerechnet den Drachenfels gewählt – 312 Meter hoch. Zum Vergleich: Der Trump-Tower misst mit seinen 58 Stockwerken 202 Meter.

Dass nun Rhöndorf auf ein solches Monumentalbauwerk verzichten muss, ist den schlechten Geographie-Kenntnissen des Bauherrn zu verdanken (nein, kein Amerikaner). Denn was jedes Bad Honnefer Kind weiß: der Fels steht auf Königswinterer Gebiet. Do jehööt hä hin und nicht nach Rhöndorf. In diesem Fall wars nix mit Vorbild.

Was immer auch mit dem Bad Honnef-Slogan „Schön hier. Oder?“ zurzeit beim Häusle-bauen gemeint ist: so manche Bürgerinnen und Bürger zeigen sich irritiert und denken an Wegzug. Kein Problem. Schließlich sucht die Stadt ja immer noch nach bezahlbarem Wohnraum für 3.000 Neubürgerinnen und Neubürger.

So kommt es auch nicht ganz überraschend, dass Bad Honnef am Kauf der Insel Nonnenwerth interessiert ist. Ob wegen des Erhalts des Gymnasiums, ist nicht bekannt.

Und Pläne eines weiteren Großprojekts wurden bekannt: Die Seilbahn vom Ziepchesplatz zum Drachenfels ist wieder in der Diskussion. Getuschelt wird, dass sei der Grund dafür, dass Dr. Corinna Franz die Geschäftsführung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus aufgegeben hat. Anderes Thema. Aber wer sich für die Nachfolge bewerben möchte … – Bis zum 10. März ist noch alles möglich.

Ein Beitrag aus der FakeNews-Redaktion

 

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