Selhof | Die Anwohnergemeinschaft Selhof Süd macht weiter mobil. In einer Pressemitteilung belegt sie den Widerspruch zum eigenen städtischen Leitbild, das für viele Tausend EUR erstellt und von einer großen Mehrheit im Rat verabschiedet wurde. Dort heißt es: „Eine weitere großflächige Bebauung in der Bad Honnefer Tallage wird abgelehnt. Jede andere Bebauung darf die Qualität vorhandener Bebauung nicht mindern“.
Grund genug für die Initiative, bei ihren Bemühungen um einen Stopp des Projektes nicht locker zu lassen. „Wir lehnen grundsätzlich die geplante Bebauung im Selhofer Süden ab“, sagt Martin Kickartz, Sprecher der Gruppe. Erst im November 2012 zeigten sich anlässlich einer Informationsveranstaltung viele Betroffene sehr enttäuscht von den Bad Honnefern Politikern.
Namhafte Forschungsinstitute wie die Bertelsmann-Stiftung warnten angesichts des Bevölkerungsrückgangs vor neuen Baugebieten, so Kickartz. Der von der Bonner Telekom beabsichtigte Stellenabbau von über tausend Arbeitsplätzen in der Zentrale und der Wegfall von etwa 150 Arbeitsplätzen bei Recticel in Rheinbreitbach, sowie die wieder begonnene Diskussion um einen Umzug der noch in Bonn vorhandenen Ministerien nach Berlin sollte die Bad Honnefer Planer beunruhigen. Schon heute stünden leere Objekte in großer Zahl zum Verkauf, ergänzt Michaela Fraund, Bürgerin aus Selhof.
Anwohner Dr. Martin Peter Houscht fragt: „Wohin sollen die erwünschten neuen Bürger ihre Kinder in Kindergärten oder Grundschulen schicken, wenn heute schon diese Einrichtungen aus allen Nähten platzen?“. Einerseits sei kein Geld da für dringende Infrastrukturvorhaben, wie Erweiterung und Sanierung der Sporteinrichtungen und der weiterführenden Schulen; noch nicht einmal die nötige Verlagerung des Archivs aus den Kellern der Selhofer Grundschule könne finanziert werden. Aber für Planungs- und Gutachter-Kosten für die Erstellung der Bebauungspläne seien inzwischen fast 200.000 Euro ausgegeben worden.
„Durch das geplante Baugebiet mit seinen neuen Straßen und dem Ausbau der vorhandenen Straßen für 50 Wohneinheiten werden vorhandenes Grün und neu angelegte Gärten verschwinden“, beklagt Brigitte Meyer auf der Heide. In der heutigen Zeit sei Jedermann bemüht, umweltschonend und ökologisch bewusst zu leben, die Natur zu schützen, um ein gesundes Klima zu erhalten. Für die Beschlüsse der Bad Honnefer Ratsmitglieder und des Planungsausschusses zur weiteren Versiegelung der Landschaft habe sie kein Verständnis.
Angesichts der für die nächsten Wochen geplanten Bürgeranhörung haben die Aktiven der Anwohnergemeinschaft um einen Gesprächstermin bei der Planungsabteilung der Stadtverwaltung gebeten. „Es besteht dringender Bedarf an Informationen über Einzelheiten der vorgesehenen Planungen“, mahnt Anwohnerin Annette Liese, die noch hofft, die Bebauungspläne verhindern zu können. „Wir dürfen die Hoffnung, dass unsere Argumente gehört werden, nicht aufgeben.“