Bad Honnef-Aegidienberg – Eine besondere Trainingseinheit steht am morgigen Samstag ab 13.30 Uhr auf dem Sportplatz der SF Aegidienberg auf dem Programm. Es geht um Blindenfußball. Initiatorin ist die Deutsche Telekom AG mit ihrem Projekt „Neue Sporterfahrung“.
Teilnehmende können selbst erfahren, welche Herausforderungen und Erfahrungen die Sportart Blindenfußball birgt, indem sie sich in die Perspektive der blinden Sportler*innen begeben. Besucher können als Beobachter*in dabei sein oder als aktiv Teilnehmende die Sportart Blindenfußball in einer 90-minütigen Einheit selbst erleben.
Beim Blindenfußball treten zwei 5er-Mannschaften in einem mit Banden eingefassten Feld gegeneinander an. Ziel ist es, wie beim Fußball sehender Spieler, den Ball ins gegnerische Tor zu schießen.
Die Orientierung erfolgt über Kommandos von außen sowie anhand eines „Akkustikballs“, der mit Rasseln gefüllt und hörbar ist. Die Trainingseinheit bietet vielfältige Inhalte, so wird beispielsweise der soziale Aspekt in den Mittelpunkt gerückt. Die Teilnehmer*innen machen eine neue Sport- und Lebenserfahrung im und mit dem Sport.
Seinem eigenen Ballgefühl blind zu vertrauen und den Kommandos des Teams zu folgen? Genau diese Herausforderung bietet die Trainingseinheit „Blindenfußball“ für Nachwuchsvereine und Schulen. Eine spannende Erfahrung, bei der alle Sinne auf die Probe gestellt werden – eben eine ganz „Neue Sporterfahrung“.
Neue Sporterfahrung – Interview mit Daniel Hoß (PSV Köln)
Wie hast du damals von dem Projekt „Neue Sporterfahrung“ erfahren bzw. was hat dich dazu bewogen, mitzumachen und Nachwuchsfußballern einen Einblick in den Blindenfußball zu ermöglichen?
Ich habe zum ersten Mal von der „Neuen Sporterfahrung“ durch eine Anfrage bei meinem Verein dem PSV Köln erfahren. Es wurde jemand gesucht, der Jugendlichen den Blindenfußball näher bringen möchte. Ich habe so etwas Ähnliches schon mit meiner Berufsschulklasse und einigen Vereinen gemacht, deshalb habe ich mich gemeldet. Für mich ist es sehr wichtig bestehende Vorurteile abzubauen und den „normalen“ Menschen zu zeigen, was Blinde im Sport und im Alltag leisten können. Die erste Einheit hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin.
Welche Erfahrungen hast du bisher mit den Teilnehmern der „Neuen Sporterfahrung“ gemacht?
Bisher nur sehr positive Erfahrungen. Alle Jugendlichen sind zunächst ein wenig zurückhaltend, aber nach kurzer Zeit tauen Sie auf. Für die meisten bin ich der erste Kontakt mit einem Blinden und Sie wissen nicht, wie sie am besten damit umgehen sollen. Am Ende jeder Einheit machen die Jugendlichen keinen Unterschied mehr zwischen Ihren Mitspielern und mir. Ich glaube die Jugendlichen nehmen sehr viel für deren Alltag mit.
Du bist seit der Geburt blind, was man dir auf den Plätzen in deinen Bewegungen nur selten anmerkt. Wie schaffst du es, dich auf dem Fußballplatz bei den unterschiedlichen Verhältnissen zu orientieren? Nicht jedes Vereinsgelände und jeder Sportplatz ist gleich aufgebaut.
Die Orientierung fällt mir sehr leicht. Ich kenne das von Geburt an und deshalb komme ich damit gut zurecht. Außerdem habe ich keine Angst mir einen blauen Fleck zu holen, wenn ich auch mal ohne Blindenstock unterwegs bin. Es gibt verschiedene Dinge, an denen man sich auf den Sportplätzen orientieren kann: Einen Zaun, der die Anlage begrenzt, oder eine Laufbahn, die um den Platz führt.