Bad Honnef – Rommersdorf leuchtet auch dieses Jahr an St. Martin. Nur auf den Zug durch die Gassen, vorbei an den liebevoll geschmückten Fachwerkhäusern, müssen die Kinder und Erwachsenen verzichten. Zu groß ist Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus.
Die Rommersdorfer zeigten dennoch gestern, dass sie auch in dieser schwierigen Situation nach vorne gucken und Wege finden, Tradition zu leben. So leuchteten gestern in vielen Fenstern und an der Löwenburgschule viele bunte Laternen – Lichter für ein gutes Gefühl in einer schwierigen Situation. Und Weckmänner gab es natürlich ebenfalls.
Die Stellvertretende Schulleiterin Carmen Probst erklärt, dass Rituale und Routinen Kindern Sicherheit geben. „Das Laternenbasteln gehört an den Grundschulen einfach dazu. Wenn man hier in die Klassen kommt und die Laternen hängen in den Fenstern, dann vergisst man auch ein bisschen die Einschränkungen und Sorgen.“
Peter Profittlich, der seit Jahren die Schulen zu Sankt Martin beliefert, hat dem Förderverein der Rhöndorfer Löwenburgschule in diesem Jahr die Weckmänner gespendet. Auch er wollte einen Beitrag leisten, die Situation für die Kinder so normal und liebevoll wie möglich zu gestalten.
Alexandra Büllesbach und Laura Solzbacher, Vorsitzende der Fördervereine: „Es sind eben die vielen Kleinigkeiten, die das große Ganze ausmachen. Wir haben in Bad Honnef das Glück, dass sich viele Menschen Mühe geben, in dieser Situation das Beste draus zu machen. Weckmänner sind – ganz besonders in diesem Jahr – nicht einfach nur irgendein Gebäck. Dass Rommersdorf auch ohne Martinszug leuchtet, soll einfach zeigen, dass hier alle aufeinander Acht geben und sich Mühe geben. In diesem Jahr ebenso, wie in jedem vorherigen und noch kommenden Jahr.“, erklärt Solzbacher. Das Beste für die Kinder draus machen, sei das erklärte Ziel aller.
„Auch wenn die Umstände schwierig sind und es zahlreiche Einschränkungen gibt: dort, wo Menschen sich engagieren, ist es eben doch möglich, Feste liebevoll zu feiern und damit jungen, wie auch alten Menschen, Sicherheit zu geben und das Gefühl, nicht alleine zu sein“, so Laura Solzbacher.
Im Parkkindergarten wird „so normal wie möglich“ gefeiert
Auch der Parkkindergarten Hagerhof verzichtet wegen Corona nicht auf die Gestaltung von St. Martin. Es wird gelesen, draußen gesungen und ganz viel gebastelt. Wenn man den Eingangsbereich des Kindergartens betritt, leuchtet die gesamte Decke voller Laternen. Jedes Kind darf entscheiden, welche Laterne es basteln möchte. Vom Löwen mit beleuchteten Augen bis zur Glitzer-Einhorn-Feuerwehrfrau ist alles dabei.
„Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen“, erklärte die Leiterin des Parkkindergartens, Nora Grohe. „Die Kinder haben unter der Pandemie mehr gelitten als man mitbekommt. Oberstes Ziel ist es sie aufzufangen, ihre Sorgen zu hören und ihnen so viel Normalität und
Sicherheit wie möglich zu geben“.
Natürlich werde es in diesem Jahr kein Lichterfest wie gewohnt geben. In den vergangenen Jahren hatten sich Kinder und Erwachsene am Lagerfeuer versammelt, das Martinsspiel aufgeführt und bei alkoholfreiem Glühwein und Weckmännern gemeinsam den Zug geguckt.
Dieses Jahr haben die Kinder gebastelt, der Förderverein spendet Weckmänner und in kleinen Gruppen wird im Haus – ohne Eltern – so normal wie möglich gefeiert.
Der Anblick der bunten Laternen lässt auch hier die Diskussionen über Masken und die Sorgen der Zeit einen Moment lang vergessen.
Laura Solzbacher, Vorsitzende des Fördervereines, macht noch einmal auf die bundesweite Aktion „Laternenfenster – ein Licht in dunklen Zeiten“ aufmerksam. Sie ist am 01. November gestartet und geht noch bis zum 11. November.
Mitmachen kann jeder – einfach eine Laterne ins Fenster hängen.