Bonn – Die Zweckverbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) hat am Donnerstag, 28. September 2023, eine Erhöhung der Tarife für Bus und Bahn zum 1. Januar 2024 um durchschnittlich 10,4 Prozent beschlossen. Von der Preiserhöhung sind nach Einschätzungen des VRS rund 10 Prozent der Fahrten betroffen, das Deutschlandticket kostet weiterhin 49 Euro. Die Verwaltung der Stadt Bonn ist ein Mitglied des Zweckverbandes und hat sich bei dieser Abstimmung enthalten.
Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner kritisiert, dass die Finanzierung des Öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland nicht gesichert ist. Die Gründe für den aktuellen Kostenanstieg im ÖPNV seien vielfältig: Die Corona-Hilfen für den ÖPNV liefen aus, und der Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Treibstoff- und Energiekosten deutlich erhöht. Die höheren Tarifabschlüsse im Nahverkehr sind aus Sicht der Stadt Bonn zwar sehr zu befürworten, steigerten aber auch die Kosten für die Verkehrsbetriebe, und hohe Investitionen zum Beispiel in moderne und klimafreundliche Busse erhöhten ebenfalls die Defizite.
Nicht zuletzt führe das Deutschlandticket dazu, dass mehr Menschen für weniger Geld den ÖPNV nutzen können. „Das ist ein wichtiger Schritt für die Mobilitätswende, erfordert aber auch ein stärkeres und langfristiges Engagement von Bund und Ländern, um die Kosten decken zu können. Die heute beschlossene Preiserhöhung ist eine schlechte Nachricht für den ÖPNV und damit für die Mobilitätswende in Deutschland“, so OB Dörner.
Aus Sicht der Stadt Bonn gebe es nur zwei Alternativen, so OB Dörner: „Solange der Bund und die Länder die notwendige Finanzierung für den ÖPNV nicht leisten, kommen zur Abfederung der Mehrkosten nur zwei Finanzierungsmöglichkeiten in Frage: Die Ticketpreise werden erhöht oder das Angebot wird gekürzt. Das Defizit durch die Kommune auszugleichen, ist bei der aktuellen Haushaltslage in Bonn nicht möglich.“
Unter den gegebenen Bedingungen sei eine Preiserhöhung immer noch einer Kürzung des Angebots vorzuziehen, so die OB weiter. Sie betont: „Zumindest für Bonn bieten wir neben dem Deutschlandticket auch ein sehr günstiges und aus dem städtischen Haushalt bezuschusstes Sozialticket an, um Menschen mit kleinem Geldbeutel gezielt zu entlasten. Zudem bieten wir für die Bonner Schüler*innen ein vergünstigtes Schüler*innenticket an. Die Bonner Vertreter*innen der Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg waren sich allerdings parteiübergreifend einig, der Preiserhöhung nicht zuzustimmen. Daher habe ich mich entschieden, diesem Votum für die Stadt Bonn nicht zu widersprechen, so dass sich die Verwaltung bei der Abstimmung enthalten halt.“