Bad Honnef – Bürgerinnen und Bürger, die einen Personalausweis beantragen, können im Bad Honnefer Bürgerbüro gleich ein Foto anfertigen. Dafür gibt es im Warteraum extra einen besonderen Fotoapparat. Hintergrund: Ab 01. Mai 2025 tritt das Gesetz zur „Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen“ in Kraft, dann dürfen unter anderem Passfotos nur noch digital erstellt und mithilfe einer gesicherten Verbindung direkt an das Amt geschickt werden.
Für die Privatwirtschaft bedeutet das amtliche Angebot Einnahmeverluste, der kommunale Foto-Service eine schmerzhafte Konkurrenz für Berufsfotografen. Manche verdienen oft über 60 Prozent ihres Grundeinkommens mit biometrischen Passbildern, erklärt der Chef der Fotografeninnung Schwaben und Oberbayern, Gert Richter. Auch das Fotogeschäft von Elke Grävenstein in der Kirchstraße bekommt nach eigener Aussage die Konkurrenz immer mehr zu spüren und hat ihre Werbung für Passbilder erweitert.
Die Krux: Auf der einen Seite kämpft die Wirtschaftsförderung gegen Leerstände und für Stabilität der Bad Honnefer Wirtschaft, andererseits macht sie der Privatwirtschaft Konkurrenz.
Während andere Gemeinden erst eine angemessene Zeit vor dem Stichtag ein digitales Angebot installieren wollen – auch um die privaten Berufsfotografen zu schützen – ging das digitale Angebot in Bad Honnef bereits 2018 an den Start. Damals musste für ein Foto 3 EUR bezahlt werden, heute sind 8 EUR zu berappen.
Fast hätten die freien Berufsfotografen ganz auf das Passbildgeschäft verzichten müssen, denn ursprünglich sah ein früherer Gesetzentwurf vor, dass die Fotos ausschließlich auf dem Amt gemacht werden dürfen. Dagegen hat der Centralverband deutscher Berufsfotografen erfolgreich protestiert. Die Bürgerinnen und Bürger haben auch nach dem 1. Mai 2025 die Wahl, ob sie das Bild beim Amt mit einem Automaten machen wollen oder bei einem Dienstleister.
Ein Passbild beim Fotografen oder der Fotografin vor Ort anfertigen zu lassen, hat durchaus Vorteile. So schreibt der Handelsverband Nordwest auf seiner Website: „Sowohl bei Bürgern, die auf ein qualitativ hochwertiges, professionell aufgenommenes Bild Wert legen als auch bei kleinen Kindern, älteren Mitbürgern, Brillenträgern oder Menschen mit Behinderung ist der Profi-Fotograf mit jahrelanger Erfahrung und Expertise sowie dem perfekt aufeinander abgestimmten Equipment die erste Wahl.“ Die Arbeitsgemeinschaft E-Passfoto sieht ebenfalls viele Vorteile, die Sie hier auflistet.
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