Bad Honnef – Der Deutsche Wetterdienst kündigt den ersten Sturm des Jahres an. Donnerstag soll er NRW erreichen.
Die Tage des relativ schwachwindigen Wetters sind gezählt. Die Wetterlage stellt sich nun grundlegend um und zwar hin zu einem wechselhaften und sehr windigen Witterungsabschnitt. Verantwortlich dafür ist die sogenannte Westwetterlage. Dabei ziehen kräftige Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge vom Nordatlantik über Skandinavien nach Osten und beeinflussen mit ihren Ausläufern auch Deutschland. Sie bringen bei lebhaften Windverhältnissen immer wieder Regen oder Schauer, unterbrochen von nur kurzem Zwischenhocheinfluss.
Heute sorgt noch eine Hochdruckbrücke zwischen dem Azorenhoch und dem Hoch LUITGARD über Osteuropa für die „Ruhe vor dem Sturm“. Aber auf dem Atlantik braut sich schon das nächste Tiefdruckgebiet in Form von Sturmtief KLAUS zusammen. Heute und in der Nacht zum Donnerstag vereint sich das Sturmtief mit dem vorhandenen Tief JOSEF südöstlich von Island zu einem ausgeprägten Tiefdrucksystem, das am Donnerstag tagsüber mit seinem Kern bei den Färöer-Inseln liegt.
Die Britischen Inseln werden als erstes die Wucht von KLAUS zu spüren bekommen. Dabei treten verbreitet schwere Sturmböen um 90 km/h, in Teilen von Irland und England auch orkanartige Böen um 110 km/h auf.
In der Nacht zum Donnerstag greift das Sturmfeld auf die Beneluxstaaten und am Donnerstagvormittag schließlich auch auf Deutschland über, wobei die nördlichen Landesteile am meisten vom Sturm betroffen sein werden.
Am Donnerstag tagsüber muss dann vor allem in der West- und Nordhälfte verbreitet mit Sturmböen oder schweren Sturmböen (70 bis 90 km/h) gerechnet werden. Am stärksten betroffen sind die Bundesländer: Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Westmecklenburg sowie das nördliche Sachsen-Anhalt. Dort muss ab dem späten Vormittag bis in den Nachmittag hinein in Schauer- und Gewitternähe sowie generell an der See sogar mit einzelnen orkanartigen Böen bis 110 km/h gerechnet werden. Auf den Bergen gibt es Orkanböen um 120 km/h und mehr.
Das heißt, in diesen Regionen ist der Sturm stark genug, um größere Äste abzureißen bzw. auch einige der durch Trockenheit und Schädlingsbefall zahlreichen morschen Bäume zu Fall zu bringen. Das dürfte für Behinderungen auf Schienen und Straßen sorgen.
Waldspaziergänge sollten in der Folge natürlich vermieden werden. In Ostbayern und Sachsen wird man dagegen, abgesehen von den Hochlagen, kaum etwas vom Sturm mitbekommen.
Marco Manitta, Deutscher Wetterdienst