Bad Honnef – Das größere Problem ist die Klimakrise und nicht Corona. Während sich bei der Pandemie zurzeit Entspannung abzeichnet (einstellige Inzidenzwerte in Deutschland), geht der Trend bei der Umweltzerstörung weiter. So berichtet der Spiegel von einer Zunahme bei Autos: https://www.spiegel.de/auto/zahl-der-autos-in-den-staedten-waechst-weiter-a-edb3da1a-4d76-4c13-99aa-77bee5b28a2f – 22 von 25 betrachteten großen Kommunen hätten nach Ermittlungen von Kraftfahrt-Bundesamt und Statistischem Bundesamt mehr Pkw denn je. Vorneweg mit Bochum eine NRW-Stadt.
Eigentlich könnte dem Volk die Menge an Fahrzeugen egal sein. In einer Marktwirtschaft (früher: Verkehrswirtschaft) soll sich ja immer alles von selbst regeln. Beim Auto scheint das nicht zu funktionieren. Deshalb wurde in Bad Honnef die Verkehrswende eingeleitet. Die dürfte vor allem eine Reaktion auf die Klimakrise sein. So hat der BUND ausgerechnet, dass allein der Pkw-Verkehr in Deutschland im Jahr rund 100 Millionen Tonnen CO2 in die Luft pustet.
Apropos BUND: Die Umweltorganisation ist eine der wenigen, die sich oft lautstark mit den Folgen von menschlichem Verhalten beschäftigen. Das tut sie seit 40 Jahren, nach eigener Aussage „erfolgreich aktiv für Artenschutz, Agrarwende, Klimaschutz u.v.m.“ Für nicht wenige ist BUND ein Reizbegriff, sogar für solche, die sich selbst der Natur verschrieben haben. Warum? Vielleicht, weil die BUND-Umweltschützer so konsequent wie möglich ihren Job machen? Was man sich von so manchem Politiker wünschen würde. – Dennoch ist die Organisation auch in die Schlagzeilen geraten.
Eine „Reizperson“ im Rhein-Sieg-Kreis ist für so manche der BUND-Sprecher Achim Baumgartner. Dort, wo er die Natur im Kreis bedroht sieht oder wo Naturschutz hintergangen und Absprachen nicht eingehalten werden, bleibt er nicht still. Erst jüngst machte er auf verschiedene Baumaßnahmen im Kreis aufmerksam (unter anderem bei der Schaaffhausenkanzel in Bad Honnef), die so nicht hätten stattfinden dürfen.
Eigentlich kann sich eine Gesellschaft glücklich schätzen, solche Mahner und Kritiker in ihren Reihen zu haben – wenn sie auch die einen oder anderen eher Nerven kosten. Aber durch sie erfährt die Öffentlichkeit Zustände und Umstände, die bestimmte Interessengruppen schon mal gerne verschweigen. Aus welchen Gründen auch immer.
Nun hat er sich jüngst auch zu der Aktion „AlarmstufeRot“ geäußert. Mit „Night of Light 2021“ macht sie erneut auf die Betroffenen aus der Veranstaltungsbranche aufmerksam, die besonders unter dem Lockdown zu leiden haben.
Auf seiner Website schreibt das „Bündnis der einflussreichsten Initiativen und Verbände der deutschen Veranstaltungswirtschaft“:
„Wer immer noch im Lockdown ist, wer keine ausreichende Hilfe erhalten hat, wer unsere Branche weiterhin in höchster Gefahr sieht, der setzt ein rotes Licht.
Beleuchtet Eure Theater, Clubs, Denkmäler, Stadthallen, Firmengebäude, Restaurants, Eventlocations, Messehallen, Brücken, Wahrzeichen etc.
Euch fehlen Events und Zusammensein genauso? Dann solidarisiert Euch mit unserer Branche und setzt ein rotes Licht auf Euren Balkon, Garten oder vor die Haustür. Und postet Euer Bilder mit: #allelichtmachen“.
Klimaaktivist Baumgartner schreibt dazu unter anderem: „Die Aktion will zu Recht auf die großen Konflikte in der Kulturszene hinweisen, die durch die cornanabedingten Ausfälle entstanden sind. Sie wirkt aber trotzdem wie ein Gegenprogramm zur Earth-Hour („Licht aus. Klimaschutz an.“) im März, wo bewusst für eine Stunde das Licht abgeschaltet wird, um auf Stromverbrauch und Klimawandel und die mit Licht verbundenen Störungen der Natur hingewiesen wird.
Eine Stunde Licht abschalten für die Natur und drei Stunden Licht anschalten für die Kultur. Das wirkt doch seltsam skurril.
Wir müssen, wenn ein Wandel gelingen soll, weg von immer wieder irgendwie nachvollziehbarer Symbolik und es schaffen, dass Lichtinstallationen und Nachtbeleuchtung grundsätzlich kritischer gesehen werden.“
Was meinen Sie?