Inge Hachtel, Landrat Sebastian Schuster und Norbert Mahlberg, stellv. Bürgermeister der Stadt Königswinter. Foto: Stadt Königswinter
Königswinter. Mit der Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland lenkt der Bundespräsident die Aufmerksamkeit auf Leistungen, denen er besondere Bedeutung beimisst. Dies gilt auch für Inge Hachtel: Für ihr langjähriges Engagement im Bereich der mathematischen Bildung hat ihr der Bundespräsident das Verdienstkreuz verliehen. Aus den Händen von Landrat Sebastian Schuster empfing sie am 6. Juni 2018 im Rathaus Königswinter, Haus Bachem, die Ordensinsignien.
„Diese Auszeichnung zeigt, dass Sie sich mit Ihrem Engagement von der Masse abheben und Besonderes für die Gemeinschaft leisten“, mit diesen Worten würdigte Landrat Sebastian Schuster den außerordentlichen Einsatz Inge Hachtels für die Mathematik. Sie versteht es in einzigartiger Weise, Begeisterung und Wissbegierde an dem nüchternen Fach bei Schülerinnen, Schülern und jungen Menschen zu wecken.
„Bereits während ihrer aktiven Zeit im Schuldienst konnte Frau Hachtel ihre Schülerinnen und Schüler für Lehrstoff, vor allem aber für die Mathematik, begeistern. Seit 1994 hat sie sich über ihre Unterrichtsverpflichtungen und dienstlichen Aufgaben hinaus in herausragender Weise für die Förderung von Schülerinnen und Schülern im Fach Mathematik eingesetzt. So hat sie samstags, in der unterrichtsfreien Zeit und in den Schulferien Arbeitsgemeinschaften für Mathematik angeboten, an denen interessierte Schülerinnen und Schüler aus dem Rhein-Sieg-Kreis und der Umgebung freiwillig teilnehmen konnten. Diese Arbeitsgemeinschaften leitet sie ehrenamtlich bis heute“, zitierte Landrat Sebastian Schuster in seiner Laudatio aus der amtlichen Ordensbegründung.
Darüber hinaus ist die pensionierte Lehrerin für Biologie und Mathematik, die über 30 Jahre am Anno-Gymnasium in Siegburg unterrichtete, Regionalkoordinatorin der Deutschen Mathematik-Olympiaden im Rhein-Sieg-Kreis – und dies seit Anfang der neunziger Jahre, dem Beginn dieser Wettbewerbe. Auf Landesebene ist Inge Hachtel als Vorstandsmitglied des Landesverbandes Mathematikwettbewerbe NRW mitverantwortlich für Organisation und Entscheidungen, die den gesamten Wettbewerb betreffen. Aufgrund des Trainings mit Inge Hachtel gehört die NRW-Mathemannschaft bei den Mathematik-Olympiaden seit Jahren zu den erfolgreichsten auf Bundesebene. Mehrtägige Schülerakademien mit Nachwuchsförderung und dem Aufspüren mathematischer Talente gehören ebenso zur Lebensleistung der pensionierten Lehrerin. „Mathe ist cool“ und „Mathe ist cool junior“, erschienen im Cornelsen-Verlag, sind Bücher, die ebenfalls auf Inge Hachtels Engagement auf Landes- und Bundesebene in den Ausschüssen für die Entwicklung und die Auswahl geeigneter Wettbewerbsaufgaben und die Erstellung von Publikationen zurückgehen.
„Nach Ihrem Rückzug aus dem aktiven Schuldienst haben Sie Ihr Engagement kontinuierlich und unentgeltlich nicht nur fortgesetzt, sondern noch intensiviert. Im Jahr 2007 waren Sie Mitbegründerin des Projekts „Jugend trainiert Mathematik“, einer bundesweiten Fördermaßnahme für Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 bis 10, die der Vorbereitung auf mathematische Wettbewerbe dient“, sagte Landrat Sebastian Schuster.
Für Ihre Verdienste wurde Inge Hachtel im Jahr 2003 mit dem Lehrerpreis der Karl-Heinz-Beckurts-Stiftung ausgezeichnet. Seit 2012 ist sie Trägerin der Ehrennadel des Mathematik-Olympiaden e.V..
Dass Mathematik durchaus einen praktischen und nachhaltigen Nutzen hat, beweist Inge Hachtel zudem als ehrenamtliche Kassenwartin des NABU Bonn, dem größten Naturschutzverband der Region mit einem Umsatz von 250.000 Euro.
„Dort wird Ihre eigenverantwortliche und zuverlässige Arbeit sehr geschätzt“, hob Landrat Sebastian Schuster hervor. Danach überreichte Landrat Sebastian Schuster an Inge Hachtel, verbunden mit den Glückwünschen des Ministerpräsidenten und der Regierungspräsidentin, die Ordensinsignien. -hei-
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ist die einzige und damit höchste allgemeine Verdienstauszeichnung der BRD. Er wurde als Instrument des Dankes für herausragendes Engagement zum Wohle der Allgemeinheit 1951 von Theodor Heuss gestiftet und wird seitdem durch den Bundespräsidenten selbst verliehen – bis heute rund 248.400 Mal.
Der Verdienstorden wird in acht verschiedenen Stufen verliehen: Als Erstauszeichnung im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande; als weitere Ausführungen folgen das Verdienstkreuz 1. Klasse, das Große Verdienstkreuz, das Große Verdienstkreuz mit Stern, das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, das Großkreuz und die Sonderstufe des Großkreuzes.