Bad Honnef – Eine peinliche Wahl scheint nun doch noch in eine konstruktive Zukunft zu münden. Ziemlich schlecht vorbereitet, nahmen im Mai von 8744 nur 280 wahlberechtigte Bad Honneferinnen und Bad Honnefer an der Wahl zur Seniorenvertretung teil (es gab keine Briefwahl, die Wahl wurde an einem Nachmittag an nur einem Ort durchgeführt, die Öffentlichkeitsarbeit war mehr als unprofessionell …). Aber es kam noch schlimmer. Statt die Kandidatin, die mit Abstand bei dieser Wahl die meisten Stimmen bekam – Susanne Langguth – mit in den Vorstand zu wählen, unterstellte ihr der alte und neue Vorsitzende, Hans-Christoph Anders, Parteilichkeit und zweifelte sogar die Rechtmäßigkeit des Urnengangs an.
Nun entschuldigte sich Anders in der letzten Sitzung der Seniorenvertretung für sein Verhalten und nahm laut Pressemeldung von heute seine Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl vom 5. Mai sowie seine überzogenen Äußerungen gegen Susanne Langguth zurück.
Susanne Langguth hatte zuvor eine persönliche Erklärung abgegeben. Darin teilte sie mit, dass sie bis heute fassungslos über das Geschehene sei. Wörtlich sagte sie: „Ich war als überzeugte Demokratin darauf eingestellt, trotz bestem Wahlergebnis nicht als Vorsitzende der Seniorenvertretung gewählt zu werden, denn die politischen Karten waren ja durch die Zusammensetzung der SenV bereits im Vorfeld der konstituierenden Sitzung gemischt. Dass trotzdem noch zu dem Mittel von Unterstellungen und Gerüchten gegriffen wurde, die mein gutes Wahlergebnis in der Öffentlichkeit diskreditieren und das eigene Wahlverhalten bei den Vorstandswahlen in ein rechtes Licht setzen, macht mehr als nur betroffen. Das geht übrigens nicht nur mir so.“
Dennoch nahm Langguth die Entschuldigung an und sie habe auch nicht die Absicht, der Seniorenvertretung den Rücken zu kehren. Ihre Beiträge hätten in den letzten Jahren zu einer Reihe von Maßnahmen und Projekten in Bad Honnef beigetragen, die geholfen hätten, die Situation von älteren Menschen in der Stadt zu verbessern und das Thema „Demografischer Wandel“ im Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu verankern.
Um in der Zukunft mehr Wählerinnen und Wähler an die Urnen zu bringen, will die Seniorenvertretung eine Änderung des bisherigen Verfahrens der Wahl erreichen. Der Sozialausschuss hatte am 01.06.2022 die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit der Seniorenvertretung ein Konzept dafür vorzulegen, teilt der Pressesprecher der Seniorenvertretung, Gerd Pflaumer, mit. „Ein dreiköpfiger Arbeitskreis der Seniorenvertretung mit Hans-Christoph Anders, Erika Fenkes und Jörg Heinzelmann hat in Umsetzung dieses Beschlusses der Verwaltung die Einführung von Briefwahl vorgeschlagen, um damit den weniger mobilen Wahlberechtigten, wobei z.B. an die Bewohnerschaft der vielen Honnefer Senioreneinrichtungen gedacht wird, die Teilnahme an der Wahl zu ermöglichen“, so Pflaumer.
Die Termine für künftige Wahlen der Seniorenvertretung könnten mit Terminen der Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahlen verbunden werden, um Synergieeffekte wie z.B. den gleichzeitigen Versand von Unterlagen zu einer Briefwahl oder für diese Wahlen eingerichtete Wahllokale zu nutzen, was beispielsweise für die ältere Wählerschaft in Aegidienberg sinnvoll wäre.
Die Vorschläge des Arbeitskreises seien zustimmend zur Kenntnis genommen worden. „Wir setzen jetzt darauf, dass die Verwaltung sich bis September unsere Vorschläge zu eigen macht, damit der Stadtrat möglichst bald eine entsprechende Änderung der Satzung über die Bildung der Seniorenvertretung beschließt“, betonte Vorsitzender Hans-Christoph Anders.
Mit dem Verein „Gesundes Bad Honnef e.V.“ will sich die Seniorenvertretung am Lebensfreudefestival Bad Honnef am 10.9.2022 beteiligen und dort mit mehreren Mitgliedern für Informationsgespräche präsent sein. Ferner soll eine Fotoausstellung zum Projekt „Sport im Alter“ zu sehen sein.
Insgesamt soll die Öffentlichkeitarbeit verbessert werden. Darum will sich zukünftig Gerd Pflaumer kümmern, der einstimmig zum neuen Pressebeauftragten der Seniorenvertretung gewählt wurde.
Die monatlichen Sprechstunden der Seniorenvertretung werden künftig auf Vorschlag der Aegidienberger Mitglieder Anne Bialkowski und Annette Eichendorf nicht nur im Rathaus, sondern im selben Rhythmus auch in Aegidienberg stattfinden.