Wahrscheinlich hatte niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten …

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Bad Honnef-Rhöndorf | … dennoch trennt nun eine Bad Honnef und Königswinter – auf dem Mittelweg in den Weinbergen unterhalb des Siegfriedfelsens. Das rief heute den Bürger- und Ortsverein Rhöndorf auf den Plan.

Dessen Vorsitzender, Jörg Erich Haselier, fand schon die Absperrung durch einen Zaun ein starkes Stück; die neuen Mauern, bestehend aus mit Steinen gefüllten Drahtkörben, schlügen allerdings dem Fass den Boden aus. „Diese Mauer muss weg. Wir wollen jetzt buchstäblich mit dem Kopf durch die Wand“, so Haselier.

„Für uns ist das eine Provokation“, was sich die Verantwortlichen wieder geleistet hätten. Schon die Abweichung vom ursprünglichen Plan, den Fangzaun so zu setzen, dass der Mittelweg nach rheinischer Art begehbar geblieben wäre, sei eine Katastrophe gewesen.

Dabei verkennt Haselier nicht den Auslöser der neuerlichen unkommunizierten Nacht und Nebel-Aktion: Im Dezember hatten Unbekannte den Zaun „durchgängig“ gemacht. „Natürlich können wir so etwas nicht tolerieren.“

Aber auch keine Mauer. „Hier geht es um den politischen Willen“, sagt der Noch-Vorsitzende. Auf jedes schützenswerte Tier würde richtigerweise Rücksicht genommen, nun sei auch einmal wieder der Mensch an der Reihe.

Der will seine Runden durch die Weinberge drehen, ohne vor Zäune und Mauern laufen zu müssen. Wie stark die neue Felssicherung in das Brauchtum eingreift, beschreibt Marlene Barth vom Orts- und Bürgerverein. Seit 25 Jahren habe man die Weinbergsprozession durch die Weinberge machen können, seit vergangenem Jahr sei das nicht mehr möglich. Zwangsläufig wählten die Gläubigen eine Route durch das Löwenburger Tal. „Aber was ist das für eine Alternative?“ fragt die Rhöndorferin verzweifelt.

Auch Architekt Claudius Thiele vom Bürger- und Ortsverein versteht den Bau der Mauer und die Sperrung des Mittelweges nicht, sieht jetzt die große Gefahr, dass sich Wanderer und Spaziergänger beim Abstieg über die steile Steintreppe verletzten werden. Da solle ein riesiger Zaun vor Steinschlag schützen, auf der anderen Seite werde beim Treppenabstieg eine echte Unfallgefahr heraufbeschworen. Thiele: „An der Treppe steht ein Schild ‚Auf eigene Gefahr‘. Das kann man alles nicht verstehen.“

Nun ist die klare Forderung, dass der Planer noch einmal „rangelassen“ wird. Er soll herausfinden, wie sichergestellt  werden kann, dass der Mittelweg für die Einheimischen und Touristen wieder von Bad Honnef Richtung Königswinter durchgängig begehbar wird. Für die Mauer habe man Geld aus den Restbeständen der Sicherungsmaßnahme verwendet, nun sollen die letzten Euros dafür ausgegeben werden, um Mauern und Absperrzäune wieder entfernen zu können.

Haselier: „Wir akzeptieren den Zusand auf keine Weise.“

 

1 Comment

  1. Tja, hat sich eigentlich seitdem was getan?

    Um die Mauern herum klettern und sich dabei tatsächlicher Lebensgefahr auszusetzen ist ja für einigermaßen sportliche Menschen glücklicherweise kein Problem, aber es ist trotzdem recht albern…

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